Ein Krieg treibt das Renditefieber hoch. Das ist beileibe keine kommunistische Erfindung. Karl Marx zitierte in einer Fußnote im Kapital den englischen Gewerkschafter Thomas Joseph Dunning (1799-1873). Oft fälschlich als P. J. Dunning erwähnt, hatte er 1890 in seinem Buch Trades’ Unions and strikes: their philosophy and intention den Charakter des Profits trefflich beschrieben. Das Kapital habe einen Horror vor seiner Abwesenheit und werde mit entsprechendem Profit kühn. Er resümierte: »für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert.«
Der Krieg in der Ukraine verspricht mindestens 300 plus x. Wohl deshalb spendete die Wertegemeinschaft der Europäischen Union der Ukraine aus ihrer Portokasse zweimal 500 Millionen Euro für neue Rüstungskäufe. Selenskyjs Kriegsbudget stieg auf 1,5 Milliarden Euro. Die USA versprachen weitere Waffenlieferungen und Munition im Wert von bis zu 800 Millionen Dollar (740 Millionen Euro) mit wohlfeilem Angebot von Artillerie, gepanzerten Fahrzeuge und Hubschraubern. Business as usual, um ordentlich in die eigene Tasche zu wirtschaften.
100 geparkte, aufgehübschte Schützenpanzer »Marder« stehen bei Rheinmetall auf der blau-gelben Wunschliste. Dank EU bringt second-hand-Schrott noch Bares und macht Platz für ein in die Jahre gekommenes in Endlosschleife modernisiertes Modell. Bis 2023 soll an 78 Fahrzeugen des Rüststandes A5 der Antrieb ausgetauscht, ein neuer Motor mit 750 PS verbaut sowie ein moderneres Wärmebild-Zielerfassungsgerät integriert werden. Der Rüstungskonzern kassiert allein mit diesem Programm insgesamt 110 Millionen Euro. Ein Top-Geschäft.
Die »Marder« sind Schnäppchen gegenüber einem Leopard 2 A7V von Krauss-Maffei Wegmann samt Rheinmetall. Dessen Stückpreis soll 15 Millionen Euro betragen. Da muss eine brave schwäbische Hausfrau hart spare, um mit solch einem Stahlmonster statt Mercedes prahlen zu könne. Mag sein, dass sie lieber auf die Sparvariante ausweicht und sich mit einem Schuss aus einer Panzerkanone zufriedengibt. Ein solcher Schuss wird mit nur 13000 Dollar veranschlagt.
Unklarheit besteht über die künftige Modernisierung nach Habeckscher Art. Antrieb mit Solarenergie und grünem Diesel oder Windkraft stehen auf der Düsseldorfer Agenda. Die Kriegstauglichkeit von 60 Tonnen Stahl muss bei Importproblemen bei Erdöl dank Sanktionen sommers wie winters und bei Tag und Nacht garantiert sein. Die Kosten dürften spektakulär werden. Sankt Olaf hilf!
Eine Nachricht scheint den selbstermächtigten Waffenprofiteuren sowie den euro- wie dollarspendablen Menschenrechtseiferern völlig entgangen zu sein. Somalia droht eine große Hungersnot! Dem Welternährungsprogramm fehlen dringend rund 140 Millionen Euro, um dort 2,5 Millionen Menschen unterstützen zu können. Wegen einer anhaltenden extremen Dürre bedürfen wahrscheinlich bald sechs Millionen der Hilfe mit dem Nötigsten zum Überleben.
140 Millionen Euro sind natürlich gegenüber 1,5 Milliarden Peanuts, die sofort gespendet werden könnten. Wo aber bliebe der Profit?