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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Üble Nachrichten aller Art

Ein Krieg treibt das Ren­di­te­fie­ber hoch. Das ist bei­lei­be kei­ne kom­mu­ni­sti­sche Erfin­dung. Karl Marx zitier­te in einer Fuß­no­te im Kapi­tal den eng­li­schen Gewerk­schaf­ter Tho­mas Joseph Dun­ning (1799-1873). Oft fälsch­lich als P. J. Dun­ning erwähnt, hat­te er 1890 in sei­nem Buch Trades’ Uni­ons and strikes: their phi­lo­so­phy and inten­ti­on den Cha­rak­ter des Pro­fits treff­lich beschrie­ben. Das Kapi­tal habe einen Hor­ror vor sei­ner Abwe­sen­heit und wer­de mit ent­spre­chen­dem Pro­fit kühn. Er resü­mier­te: »für 100 Pro­zent stampft es alle mensch­li­chen Geset­ze unter sei­nen Fuß; 300 Pro­zent und es exi­stiert kein Ver­bre­chen, das es nicht riskiert.«

Der Krieg in der Ukrai­ne ver­spricht min­de­stens 300 plus x. Wohl des­halb spen­de­te die Wer­te­ge­mein­schaft der Euro­päi­schen Uni­on der Ukrai­ne aus ihrer Por­to­kas­se zwei­mal 500 Mil­lio­nen Euro für neue Rüstungs­käu­fe. Selen­sky­js Kriegs­bud­get stieg auf 1,5 Mil­li­ar­den Euro. Die USA ver­spra­chen wei­te­re Waf­fen­lie­fe­run­gen und Muni­ti­on im Wert von bis zu 800 Mil­lio­nen Dol­lar (740 Mil­lio­nen Euro) mit wohl­fei­lem Ange­bot von Artil­le­rie, gepan­zer­ten Fahr­zeu­ge und Hub­schrau­bern. Busi­ness as usu­al, um ordent­lich in die eige­ne Tasche zu wirtschaften.

100 gepark­te, auf­ge­hübsch­te Schüt­zen­pan­zer »Mar­der« ste­hen bei Rhein­me­tall auf der blau-gel­ben Wunsch­li­ste. Dank EU bringt second-hand-Schrott noch Bares und macht Platz für ein in die Jah­re gekom­me­nes in End­los­schlei­fe moder­ni­sier­tes Modell. Bis 2023 soll an 78 Fahr­zeu­gen des Rüst­stan­des A5 der Antrieb aus­ge­tauscht, ein neu­er Motor mit 750 PS ver­baut sowie ein moder­ne­res Wär­me­bild-Ziel­er­fas­sungs­ge­rät inte­griert wer­den. Der Rüstungs­kon­zern kas­siert allein mit die­sem Pro­gramm ins­ge­samt 110 Mil­lio­nen Euro. Ein Top-Geschäft.

Die »Mar­der« sind Schnäpp­chen gegen­über einem Leo­pard 2 A7V von Krauss-Maffei Weg­mann samt Rhein­me­tall. Des­sen Stück­preis soll 15 Mil­lio­nen Euro betra­gen. Da muss eine bra­ve schwä­bi­sche Haus­frau hart spa­re, um mit solch einem Stahl­mon­ster statt Mer­ce­des prah­len zu kön­ne. Mag sein, dass sie lie­ber auf die Spar­va­ri­an­te aus­weicht und sich mit einem Schuss aus einer Pan­zer­ka­no­ne zufrie­den­gibt. Ein sol­cher Schuss wird mit nur 13000 Dol­lar veranschlagt.

Unklar­heit besteht über die künf­ti­ge Moder­ni­sie­rung nach Habeck­scher Art. Antrieb mit Solar­ener­gie und grü­nem Die­sel oder Wind­kraft ste­hen auf der Düs­sel­dor­fer Agen­da. Die Kriegs­taug­lich­keit von 60 Ton­nen Stahl muss bei Import­pro­ble­men bei Erd­öl dank Sank­tio­nen som­mers wie win­ters und bei Tag und Nacht garan­tiert sein. Die Kosten dürf­ten spek­ta­ku­lär wer­den. Sankt Olaf hilf!

Eine Nach­richt scheint den selbst­er­mäch­tig­ten Waf­fen­pro­fi­teu­ren sowie den euro- wie dol­lar­spen­da­blen Men­schen­rechts­ei­fe­rern völ­lig ent­gan­gen zu sein. Soma­lia droht eine gro­ße Hun­gers­not! Dem Welt­ernäh­rungs­pro­gramm feh­len drin­gend rund 140 Mil­lio­nen Euro, um dort 2,5 Mil­lio­nen Men­schen unter­stüt­zen zu kön­nen. Wegen einer anhal­ten­den extre­men Dür­re bedür­fen wahr­schein­lich bald sechs Mil­lio­nen der Hil­fe mit dem Nötig­sten zum Überleben.

140 Mil­lio­nen Euro sind natür­lich gegen­über 1,5 Mil­li­ar­den Pea­nuts, die sofort gespen­det wer­den könn­ten. Wo aber blie­be der Profit?