»Und wir heute? Wenn nicht alles täuscht, wird sich die Soziale Frage in der nächsten Zeit für uns ein weiteres Mal zuspitzen. Und wenn nicht alles täuscht, ist in uns allen zumindest als Möglichkeit das, was ich als entscheidende Absicht der Nationalsozialisten beschrieben habe, in Logik und Ethik durchaus weiterhin lebendig.
Wir werden im Jahre 2030 nicht mehr nur die Zwei-Drittel-Gesellschaft haben, sondern bereits die Ein-Drittel-Gesellschaft. Ich werde dann durch meine Arbeit ständig zwei weitere Menschen, überflüssige Esser, Ballastexistenzen durchzufüttern haben, obwohl meine Arbeit durch weitere Qualifizierung schwieriger, verantwortlicher, intensiver und daher anstrengender und stressvoller sein wird.
Einem Drittel der dann noch industriell brauchbaren Volksgemeinschaft werden zwei Drittel Gemeinschaftsfremde gegenüberstehen.
Ist es da verwunderlich, wenn heute zur Weichenstellung, zur Vorbereitung auf die Lösung dieser kommenden Probleme, ähnlich wie 1890 und wie in der NS-Zeit, wieder die Ethik des Rechts auf den eigenen Tod die öffentliche Meinung prägt?«
Klaus Dörner in »Tödliches Mitleid: Zur sozialen Frage der Unerträglichkeit des Lebens« (Edition Jakob van Hoddis im Paranus Verlag, 1988/2002)