In Spanien tobt derzeit ein heftiger Streit über die mangelnde Vorbereitung des Landes auf die Corona-Krise. Gleichwohl zeigt sich die Regierung optimistisch, dass sie bald die Pandemie in den Griff bekomme. Die neuen Daten geben der Regierung recht, sagte Ministerpräsident Pedro Sánchez am 9. April vor den Abgeordneten im Parlament in Madrid: »Wir haben den Höhepunkt der Infektion erreicht und überwunden. Wir stehen kurz vor dem Beginn des Abstiegs.« Nach der Debatte sollte das Parlament über eine Verlängerung des Notstands abstimmen.
Die rechte Opposition – Partido Popular (PP), VOX und Ciudadanos – warf dem Ministerpräsidenten vor, zu spät auf die Warnungen der Weltgesundheitsorganisation reagiert zu haben. Für den 9. April wurden die registrierten Zahlen der mit dem Coronavirus Infizierten mit 152.446, die der Todesopfer mit 15.238 Personen angegeben.
In der Parlamentsdebatte kam erneut auch der Internationale Frauentag, der 8. März, zur Sprache. Allein in Madrid waren es 120.000 Teilnehmerinnen, die an dem Tag auf den Straßen der Stadt für ihre Rechte demonstrierten. Drei Tage später mussten drei Ministerinnen und die Ehefrau des Ministerpräsidenten bekanntgeben, dass sie sich mit dem Coronavirus angesteckt hatten, allerdings kann aufgrund der Inkubationszeit der 8. März nur schwerlich damit in Verbindung gebracht werden.
In der Parlamentsdebatte warfen Pablo Casado (PP) und Santiago Abascal (VOX) Sánchez vor, bei der Zahl der Todesopfer zu lügen. Der Vorsitzende der VOX-Partei Abascal: »Wir wissen nicht, ob es 14.000 oder 40.000 Verstorbene sind.« Casado wie Abascal lehnen es ab, sich nach dem Ende der Covid-19-Krise an dem Pedro-Sánchez-Pakt, der die spanische Wirtschaft wieder in Schwung bringen soll, zu beteiligen.
Der Sprecher der Esquerra Republicana de Catalunya (ERC), Gabriel Rufián, forderte für Spanien einen großen Sozialplan als Alternative zu den Erklärungen der Regierung.
An der Parlamentssitzung nahmen von 350 Abgeordneten nur 43 Abgeordnete vor Ort teil. In der digitalen Abstimmung votierten 270 Abgeordnete von Partido Socialista Obrero Español (PSOE), Partido Popular und Ciudadanos für die Verlängerung der Ausgangsbeschränkungen bis zum 26. April. VOX und Candidatura d´Unitat Popular (CUP) stimmten mit Nein (54 Stimmen), 25 Abgeordnete von JxCat und ERC enthielten sich.