Ausschnitt aus einem Gespräch mit dem amerikanischen Politologen Mark Lilla
Die Zeit 31/2024:
Aber ich glaube, es wäre besser, das Konzept des Faschismus für das 20. Jahrhundert zu reservieren und uns nicht den Blick zu vernebeln mit falschen Vergleichen und Erwartungen. Wir sollten lieber beobachten, was im 21. Jahrhundert neu ist. Um nur ein offensichtliches Beispiel zu nennen: Im 20. Jahrhundert spielte die Staatspropaganda eine entscheidende Rolle bei der Ausbreitung des Faschismus. Heute kann jeder mit einem Social-Media-Account sein eigener Propagandist sein. Es gibt keine Kontrolle, über nichts. Das stellt die liberale Demokratie vor eine gewaltige Herausforderung.