Während globale Konflikte, besonders nach 1990, hinter einer Phase scheinbar friedlicher Koexistenz und dem anschließenden Zusammenbruch des sowjetischen Ostblocks trotzdem zu immer höheren, irrationalen Militärausgaben und einer kriegerischen Weltpolitik, geschürt durch die US-Regierungen, geführt haben und Billionen von Steuermitteln verschlangen, bewegt sich unterdessen unser Planet unaufhaltsam auf »der Autobahn in die Klimahölle«, wie der UN-Generalsekretär zurecht auf der letzten Weltklimakonferenz so eindringlich warnte, wenn die Klimaerwärmung nicht umgehend, durch eine radikale Notbremsung, auf das gewünschte 1,5 Grad-Ziel begrenzt wird. Dennoch endete die Konferenz mit einem kläglichen Ergebnis.
Angesichts der zögerlichen, ja, gelähmt wirkenden nationalen und internationalen Bemühungen, ist dieses 1,5 Grad-Ziel niemals zu erreichen. Im Gegenteil: CO2-Emissionen werden immer mehr ausgestoßen, weil ein kontrollierbarer Ausstieg aus dem fossilen Energiezeitalter nicht in Sicht ist. Deshalb sollten wir uns endlich, medial und politisch, wie Warnschreie, permanent zurufen: Bisher realisierte Maßnahmen zur Klimarettung sind nur lächerliche Tropfen auf immer heißer werdende Steine.
Machen wir uns nichts vor: Noch gibt es ein weltweites politisches und wirtschaftliches Primat der traditionellen Militär- und fossilen Energieprofiteure, eine praxisrelevante Umkehr zur Klimarettung ist weitgehend blockiert. Mehr noch: Es wird zugleich stoisch auf einen illusionären »Siegfrieden« gegen Russland und möglichst auch noch gegen den angeblichen Konkurrenten China durch den Westen gesetzt. Die verheerenden Konsequenzen sind bekanntlich bereits jetzt bedrohlich und überaus schmerzhaft wahrnehmbar: Kriegs-, Klima- und Armutsflüchtlinge aus den besonders betroffenen Gebieten, insbesondere des globalen Südens und Ostens, versuchen in die noch etwas reichere, nördliche Erdhalbkugel, d. h. nach Westeuropa und in die USA zu fliehen, und sind dabei auf ihren Fluchtwegen, tausendfach vom Tod bedroht. Diese Todesspiralen und Migrationsbewegungen eskalieren von Jahr zu Jahr, und Millionen, ja, Milliarden Menschen drohen, wenn es so weitergeht, ins Verderben zu stürzen! Während gleichzeitig für die Bewohner der nördlichen Halbkugel – im Chaos der berechtigten, aber nicht mehr zu bewältigenden Fluchtbewegungen und Kriegsfolgen – ihre immer noch besseren Lebensbedingungen tagtäglich erodieren, allen »sozialen Abfederungen« zum Trotz. Letztere sind nur hektisch-reaktive Trostpflaster für eine völlig kontraproduktive, irrsinnige Kriegspolitik und halbherzige Klimarettung. Damit werden zugleich Rechtsradikale und Terroristen aller Länder ununterbrochen befeuert und alle selbstgerechten, bürgerlichen Demokratien faschistoid destabilisiert. Gleichzeitig vertrocknen oder verbrennen unsere Sauerstoff-spendenden Wälder oder werden abgeholzt, Diversität von Flora und Fauna geht zugrunde, der Permafrost taut auf und entlässt zusätzlich schädliches Methangas, Felder und riesige Landstriche werden von Wassermassen und Unwettern überschwemmt und zerstört. Was für ein Abgrund zwischen technischem und humanem Fortschritt, in einer Welt, die angeblich von religiösen Werten regiert wird!
Was ist das für eine hirnrissige Menschenrechts- und angeblich wertebasierte Politik, wenn, angesichts dieser apokalyptischen Realität, trotzdem einer militärischen und fossilen »Lösung« der Weltprobleme immer noch weltweite Priorität eingeräumt wird? Der sinnlose Ukraine-Krieg verschlingt Milliarden, fordert Tausende Tote, macht Millionen zu Flüchtlingen und eskaliert den Öl- und Gasverbrauch und die Umweltverschmutzung, während die finanziellen Aufwendungen zur Bewältigung der tödlichen Herausforderungen der ökologischen Krise nur ein Schattendasein fristen!
Anstatt jetzt, zum Beispiel, 100 Milliarden Euro und weitaus mehr für die Dekarbonisierung der Energieversorgung in Deutschland und anderswo zusätzlich bereitzustellen, soll damit die Bundeswehr und die Nato weiter massiv aufgerüstet werden, um angeblich einem Gegner wie Russland die Stirn zu bieten, der offenbar zu schwach ist, um seine, gleichfalls irrationalen, Kriegsziele in der Ukraine zu erreichen. Währenddessen sterben immer mehr Ukrainer und Russen in den umkämpften Gebieten und werden weite Teile der dortigen Infrastruktur in Schutt und Asche gelegt. Anstatt von Anbeginn und von allen Seiten, alternativlos, nach einer diplomatischen Lösung zwischen der Ukraine und Russland zu suchen, zum Vorteil für die jeweiligen Bevölkerungen, mittels Wandel durch Annäherung, wurde auf die konfrontative, militärische Karte gesetzt und das zugleich ökologische Killer-Öl immer mehr ins Feuer einer sinnlosen Kriegsführung gegossen, die keine Seite militärisch gewinnen kann, sondern die nur Verlierer hervorgebracht hat. Anstatt unmissverständlich zunächst auf einen Waffenstillstand hinzuarbeiten, wie einst im »Minsker Abkommen« vereinbart, und weiter unbeirrt auf eine Verhandlungslösung zu drängen, will insbesondere westliche Politik nicht begreifen, dass eine so unterschiedlich entwickelte, diverse, multiethnische Welt nicht nur nach ihren Maßstäben regiert werden kann. Denn auch die westliche – koloniale, imperiale und kapitalistische – Geschichte und Gegenwart gilt, weder außen- noch innenpolitisch, als vertrauenswürdig und vorbildlich. Sie unterliegt einer, ideologisch bedingten, verlogenen Doppelmoral. Auch der westliche Kaiser ist nackt. Er bildet sich nur ein, dass seine Gesellschaftskleider die allerschönsten seien, und diese Kleiderordnung soll weltweit gelten.
Was also tun, um dieser weltpolitischen Sackgasse, die zurecht als Todesautobahn in die Klimahölle bezeichnet wird, noch zeitnah und praxistauglich zu entrinnen? Mein radikaler Vorschlag lautet, um eine alte Losung (der einst grünen) Friedensbewegung modifizierend aufzugreifen: »Schwerter zu Windrädern und Sonnenkollektoren!« Was nicht heißt, dass davon nicht auch weiterhin »Pflugscharen« geschmiedet werden müssen, um den Hunger in der Welt besser zu bekämpfen. Also: Lasst uns alle nationalen und transnationalen Armeen und finanziellen Militäraufwendungen dieser Welt, in schnellen Schritten, dafür einsetzen, dass der Ausstieg aus fossiler Energieversorgung viel rascher als bisher gelingt. Dafür sollten Bau und Installation von Windrädern, Sonnenkollektoren, Wasserkraftwerken, Baumpflanzungen, Elektromobilität, Wärmedämmungen, CO2-freie Heizungen usw., präventiv, gerade auch mit Hilfe von Soldaten und umgewidmeten Staatshaushalten, zur radikalen Beschleunigung dieses notwendigen ökologischen Transformationsprozesses mobilisiert werden, anstatt weiterhin gigantische Steuermittel für sinnlose militärische Zwecke und die Kriegsfolgen zu verpulvern. Noch werden Soldaten nur reaktiv, allenfalls bei Naturkatastrophen, eingesetzt. Auch diese Praxis sollte präventiv und international ausgebaut werden, weil sich Naturkatastrophen immer mehr häufen. Der Fachbegriff für diese sinnvollen humanen Zwecke lautet schon seit langem »Konversion«: Umwandlung militärischer in zivile Nutzung. Dass der gleiche Begriff auch für den Wechsel von einer Weltanschauung in eine andere zutrifft, verweist auf einen grundlegenden gesellschaftlichen Paradigmenwechsel, der in unserem Fall auf mehreren Säulen beruht: Umwandlung von militärischer in ökologische Sicherheits- und Friedenspolitik, die zugleich eine beschleunigte ökologische Wirtschafts- und Sozialpolitik befördert und, bei Naturkatastrophen, zusätzlich schnell einsatzbereite, internationale Hilfsmittel bereitstellt. Das schließt allerdings eine mentale Neuorientierung ein, die von der kulturellen, medialen und politischen Bewusstseinsindustrie mit vorangetrieben werden müsste. Bisher aber trommeln, etwa die bürgerlichen Parteien und »Leitmedien«, eher in umgekehrter Richtung und brandmarken alle vernünftigen Gegenstimmen als »Putin-Versteher«.
Da das Überleben der Menschheit und ihrer natürlichen Lebensgrundlagen bereits jetzt, wie nie zuvor in der Weltgeschichte, auf dem Spiel stehen, halte ich diese Art der Friedenssicherung durch transformierte Armeen und dafür sinnvoll eingesetzte Steuermittel zur ökologischen Krisenbewältigung für unverzichtbar – für eine Ultima Ratio, um die Menschenrechte, um das Recht auf Leben wirklich auf diesem Planeten zu sichern und nicht durch sinnlose Kriegspolitik zusätzlich aufs Spiel zu setzten, die sogar, neben der ökologischen Selbstvernichtung, in die Apokalypse eines 3. Weltkrieg münden kann. Aber die Nachfahren der NS-Herrschaft in der heutigen deutschen Mehrheitsgesellschaft und ihre politische Klasse haben offenbar immer noch nicht die Lektionen aus der eigenen Völkermordgeschichte des 1. und vor allem 2.Weltkrieges gelernt: Sie sind immer noch verblendete Mitläufer und Akteure einer erneut gegen Russland gerichteten Weltkriegspolitik des Westens, anstatt jetzt Vorkämpfer einer alternativlosen Befriedungspolitik zu sein, angesichts des doppelten Spiels mit dem Feuer einer atomaren und ökologischen Globalkatastrophe.
Das Primat der Weltpolitik Schwerter zur Klimarettung ist das Gebot der Stunde, um eine schneller einlösbare, zukunftsfähige Menschenrechtspolitik noch in letzter Sekunde zu entwickeln, die diesen Namen wirklich verdient. Das mag völlig illusorisch klingen. Und vielfache Warnungen einer bevorstehenden Kriegs- und Klimahölle verpuffen scheinbar wie Kassandrarufe. Aber ein »Weiter so« läuft auf einen doppelten Genozid durch kriegerische und ökologische Selbstvernichtung hinaus. Deshalb kann nur noch eine Block-übergreifende, alliierte, zivile Klimarettungsfront globaler Konversion, in UN-Abkommen vertraglich vereinbart und kontrolliert, uns vor der Selbstauslöschung retten. Es wäre der Königsweg zur Humanisierung der Weltpolitik. Deshalb sollten sich jetzt auch Umwelt- und Friedensbewegung endlich wieder auf eine gemeinsame Lösung und Losung von Ökologie- und Friedenspolitik besinnen, anstatt kurzlebige und kriminalisierbare mediale Aktionen, wie etwa die »Letzte Generation«, zu starten, die primär nur die Zivilbevölkerung treffen und sie sogar abschrecken, anstatt politisch zu solidarisieren. Denn erst durch den Druck einer starken zivilen Widerstandsbewegung von unten kann ein so gravierender Politikwechsel der Weltgeschichte noch bewirkt werden.
Kein kapitalistischer Wirtschaftsliberalismus mit seiner ungebrochenen Philosophie »grenzenlosen Wachstums« und keine militärisch. konfrontative, sondern nur eine kooperative Zeitenwende der Weltpolitik kann Natur und Menschheit jetzt noch vor dem Untergang bewahren! Als erster Schritt müssen die Waffen dafür schweigen! Dem aber widersetzten sich bisher massiv egozentrisch-neurotische Nationalisten aller Länder, getrieben durch übermächtige Energie- und Kriegsprofiteure, durch das rechtskonservative bürgerliche Lager und leider auch unterstützt durch ihre halbherzigen rot-grünen Kollaborateure. Dahinter steckt, auf allen Seiten, eine uralte patriarchalisch-animalische Strategie der Herrschenden, die ihre Völker bluten lassen, ohne sich selbst aufzuopfern. Es geht ihnen nur darum, die Vorherrschaft ihres privatisierten, also geraubten Wohlstandes und ihre Privilegien, auf Kosten des Überlebens der Menschheit, durch todbringende Kriegs- und Klimapolitik, durch manipulativen Selbstbetrug der Weltöffentlichkeit ideologisch abzusichern. Nicht Freiheits- und Menschenrechte werden durch Kriege gesichert, sondern millionenfach das Recht auf Leben verspielt.
Indem Klima- und Kriegskatastrophen uns existenziell immer stärker bedrohen, durchbricht hoffentlich die bisher schweigende Mehrheit, angetrieben durch das schmerzhafte Bewusstwerden der eskalierenden eigenen Nöte und Todesopfer, diesen selbstmörderischen Kreislauf in die Kriegs- und Klimahölle noch in allerletzter Sekunde. Kritische Intellektuelle sind seit jeher gefordert, mit Zivilcourage dieses öffentliche Bewusstsein, als Katalysatoren, aktiv zu fördern. Wir dürfen jetzt nicht mehr der Versuchung unterliegen, in Resignation, Räsonieren, Zersplitterung und unentschiedenem Reflektieren, vom Mainstream paralysiert, wie im Wachkoma eines ohnmächtigen Alptraums gefangen zu bleiben. Damit lähmen wir uns selbst und einen bitter notwendigen, neuen, bisher nie dagewesenen gesellschaftlichen Aufbruch. Es gilt jetzt, als mutige Vordenker, zielführende, solidarisierende Orientierungshilfe für das tödlich bedrohte Gemeinwohl zu leisten, um mitzuhelfen, ein Primat der Weltpolitik: Schwerter zu Windrädern und Sonnenkollektoren zeitnah durchzusetzen, bevor es für immer zu spät ist!