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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Schlesinger und Kleist

Klaus Schle­sin­ger ist bekannt als Schrift­stel­ler, dem Ber­lin und sei­ne Gegen­wart am Her­zen lag. Das rebel­li­sche Ber­lin, die klei­nen Leu­te, Ber­li­ner Schnau­ze. Er selbst war ein Rebell, dem es in der DDR nicht pass­te und der es in der BRD höch­stens bei den Haus­be­set­zern aus­hielt. Viel zu früh – 2001 – gestor­ben, hin­ter­ließ er einen Nach­lass, der eine lebens­lan­ge Beschäf­ti­gung mit Hein­rich von Kleist offen­bar­te. Schle­sin­ger und Kleist? Eher unwahr­schein­lich, und doch fand sich eine Novel­le, die für Schle­sin­ger unge­wöhn­lich ist: eine dia­logrei­che, zeit­an­ge­pass­te Spra­che, eine genaue Milieu­schil­de­rung, ein Emp­fin­den für die Wir­ren der Zeit. Der ein­sa­me, erfolg­lo­se Kleist und der Hof­fis­kal Fel­gen­treu, der den Tod Kleists und sei­ner Freun­din auf­klä­ren soll und auch an den Zustän­den der Zeit schei­tert. Par­al­le­len zu Schle­sin­gers Gegen­wart waren gewollt, und er hat alles schön ver­rät­selt. Ein Lese­ver­gnü­gen, zumal kennt­nis­rei­che Nach­wör­ter die histo­ri­schen Bezü­ge ent­schlüs­seln. Mitt­ler­wei­le erschien die zwei­te Auf­la­ge des Buches.

Klaus Schle­sin­ger: »Der Ver­dacht. Eine Kleist-Novel­le«, Quin­tus, 96 Sei­ten, 18 €