In den spanischen Provinzen steht es nicht zum Besten. Ende Februar demonstrierten zehntausende Spanier in der Stadt León gegen den Niedergang der einstigen Kohleregion. Im Spanischen Fernsehen TVE1 erklärten die Demonstranten in der Nachrichtensendung Telediario, sie hätten Angst um ihre Zukunft. Die Kinder fänden keine Jobs mehr und müssten, um Arbeit zu finden, die Provinz León verlassen. Mehrere Städte haben bereits ihre Unabhängigkeit erklärt, nicht die von Spanien, sondern von der Provinz Kastilien-León. Man hofft, wenn das ehemalige Königreich León wieder von Kastilien unabhängig würde, komme der Aufschwung zurück. Die Forderung in Léon heißt: »Lexit.«
Proteste gibt es auch in Teruel, im östlichen Zentralspanien. Tomás Guitarte, der seit November 2019 für die zur Wahl angetretene Bürgerbewegung Teruel Existe (Teruel existiert) als Abgeordneter im Parlament sitzt, erklärte in TVE1: »Ich bin sicher, viele der Politiker kennen die Probleme im ländlichen Raum.« Die Politik habe ihnen bislang nicht die höchste Priorität eingeräumt. »Dabei sind die Probleme des ländlichen Raums für die, die hier leben, viel existentieller als die Probleme in Katalonien oder im Baskenland.«
Das beklagen auch viele Einwohner in Teruel. Da Guitarte im Januar Pedro Sánchez seine Stimme gegeben hat, sollte nun im Gegenzug die Regierung Milliarden in Teruel investieren. Der Abgeordnete hofft auf Autobahnen, die Eisenbahn und schnellere Datennetze. Wohl wurden vor Jahren neue Autobahnen und Eisenbahnverbindungen geplant, aber nie gebaut. Wirtschaftsexperten zweifeln, ob Milliardeninvestitionen in die Infrastruktur die wirtschaftliche Entwicklung verbessern und vor allem die Landflucht eindämmen werden. Aber es gibt keine fertigen Lösungen, und so sollte man es mit Investitionen versuchen.