Neulich vor dem Reichstag. Die Vertreter aller im Reichstag vertretenen Parteien irren, beleuchtet nur durch eine einzige Sparlampe (natürlich mit umweltfreundlichem Strom betrieben) vor dem Gebäude herum und suchen in gebeugter Haltung nach etwas. Ich vermute, dass es sich um jene »göttlichen Eingebungen« handelt, die schon der Alois Hingerl, Dienstmann Nr. 172, der bayerischen Regierung überbringen sollte. Denn weil Probleme des großflächigen Umstiegs auf erneuerbare Energien entstehen, bräuchte es eigentlich einen gesamtheitlichen Plan für Deutschland, um die Klimaziele zu erreichen.
Auf die Frage wo denn die Politik die »göttlichen Eingebungen« zur Umweltrettung verloren hätte, kam die Antwort: »Da hinten, wo es finster ist.« Besorgte Bürgerinnen und Bürger, die dann fragten, »warum sucht ihr denn nicht dort?«, bekamen die Antwort: »Da sieht man ja nichts.«
Weil die Gesamtpolitik schon lange verlernt hat, wie man Probleme löst, gibt es zurzeit ein »Gebäudeenergiegesetzchaos«. Der dazu gemachte Lösungsansatz trägt den Namen »Wärmepumpe« und ist zum Teil mit kostspieligsten Gebäudesanierungskosten verbunden, die für einen Großteil der Bevölkerung kaum zu finanzieren sind.
Bei einem Reihenhaus in deiner Innenstadt stellt sich zum Beispiel die Frage: Wo baue ich die Pumpe hin. Selbst wenn eine Luft-Wasser-Wärmepumpe in den Keller passt, muss draußen noch die Wärmequelle installiert werden, die aussehen kann wie so eine Art Ventilator-Kasten. In 30 Prozent der Gebäude ist eine Wärmepumpe wegen Abstandsflächen zum Nachbarn oder wegen des Schallschutzes aber nicht möglich.
Auf dieser nichtunserer Welt, die einer schweigenden Mehrheit Denk- und Kritikvermögen schon längst erfolgreich abgewöhnt hat, stellt sich heraus, dass der elektrische Strom wo auch immer er erzeugt wird, die einzige Energiequelle ist, die, abgesehen von den in Deutschland vernachlässigten Möglichkeiten der Biogaserzeugung, umweltfreundlich hergestellt werden könnte. Wenn wirksamer Klimaschutz erreicht werden soll, braucht es für Millionen E-PKW-Besitzerinnen und -Besitzer, alle Industrieanlagen und Wohnungen des Landes umweltfreundlichen elektrischen Strom.
Ich kenne noch immer keine Berechnung und Prognose, wie dieser Strombedarf erzeugt werden kann, vielmehr hofft man auch hier auf »göttliche Eingebungen«
Was wurde nicht alles versäumt. Mit der kommerziellen Nutzung der elektrischen Energie wurde im Jahre 1882 begonnen. Im Jahre 1887/88 baute Charles Francis Brush ein Windrad und versorgte sein Haus mit elektrischer Energie über einen Batteriespeicher. Im Jahre 1883 baute der Erfinder Charles Fritts (New York) die erste Solarzelle.
Die damals herrschende Gesellschaftsordnung über diese nichtmeine Welt war aber eher an Kohle, Gas und Erdöl interessiert – ob in Bayern und anderen Landstrichen, etwa in Österreichs Salzburg, Tirol und Vorarlberg findet man kaum Windräder, dafür aber reichlich Schneekanonen und Seilbahnen und Lifte; die, Windräder, so der österreichischen Naturschutzbund, verschandeln die Landschaft.
Geschwindigkeitsbeschränkungsfrei rast die an unheilbarer Automobilsucht erkrankte deutsche Gesellschaft, dank einer langanhaltenden Verdummbildungspolitik in den Abgrund.
Die Welt steuert heuer laut den Vorhersagen von Klimaforschern auf das heißeste Jahr der Messgeschichte zu. Die fossilen Milliardenkonzerne schreiben indes Rekordgewinne. Die CO2-Werte haben sich immer weiter und schneller nach oben geschraubt. Sie liegen heute höher als in den letzten zwei Millionen Jahren. Das ist nicht der einzige Rekord, den die Forscher festhalten. Der Meeresspiegel steigt rascher als in den letzten 3000 Jahren. Die Gletscher schmelzen stärker ab als in den letzten 2000 Jahren. Das arktische Meereis ist auf eine Fläche zusammengeschrumpft, die so klein ist wie seit 1000 Jahren nicht.
Es ist schwierig, dafür Erklärungen zu finden. Experten versuchen, das kulturell einzuordnen, dass die Gesellschaft (nichtunsere!) schon immer ein Vasall des Kapitals war, das Volk die immer weiter voranschreitende Demokratieverknappung dank Medienquiz und an Lanzeritis leidenden TALKshows nicht mehr bemerkt und somit hinnimmt und dem Gott Politbarometer die Fernsehgebühren nicht neidet.
(Dieter Braeg ist seit Monaten finanzieller Unterstützer einer kriminellen Vereinigung)