Aber eines bleibt, verkündete Saskia Esken, die eine Hälfte der beiden SPD-Vorsitzenden: »Wir sind Sozialdemokrat*innen. Wir sind Teamplayer. Wir stehen zusammen. Und @OlafScholz ist einer von uns.« Sie protestierte damit gegen die Einrichtung des Twitters #Nolaf durch Sozialdemokraten, die ganz anderer Meinung sind. Die andere Vorsitzendenhälfte, Norbert Walter-Borjans, hatte zuvor schon in der Welt am Sonntag eine ähnliche Haltung geäußert: »Ich sage nicht zum ersten Mal, dass Olaf Scholz durchaus eine ernst zu nehmende Option ist.« Und Kevin (»Tritt ein, sag’ Nein«) Kühnert, die große Hoffnung für eine erneuerte SPD, ist dazu auserkoren, vor dem Parteitag im Dezember den Eingetretenen in den Hintern zu treten und offiziell die Kanzlerkandidatur für Olaf Scholz auszurufen. Das war‘s dann mit der Erneuerung.
Esken verkündete ihre uneingeschränkte Solidarität mit Scholz, nachdem er sich vorletzten Mittwoch dem Finanzausschuss des Bundestages mit dem Bekenntnis vorgeführt hatte: »Das, was zu tun war, ist getan worden.« Sein Ministerium habe im Fall Wirecard »keine Fehler gemacht«. Seit dem Silvestermorgen 2015 leidet Olaf Scholz an dem Trauma, er könne nicht alles tun, was getan werden muss. Damals saß er als hanseatischer Bürgermeister in der ersten Reihe der Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns zu Hamburg e. V. Und unmittelbar vor ihm stand der Präsident der Handelskammer und putzte ihn vor 2200 »hochkarätigen Gästen« (Hamburger Abendblatt) herunter: Als Bürgermeister habe er den Volksentscheid der Hamburger Bürger gegen die Olympischen Spiele einfach hingenommen und so Hamburg »unregierbar« gemacht, während »unsere Handelskammer sage und schreibe neun Staatsformen, sieben Kriege und zehn Währungen überdauert hat«. Die Absage von Olympia 2024 nur wegen einer Volksabstimmung, so herrschte er den vor ihm sitzenden Scholz an, sei ein »schwerer Schlag ins Kontor«: »Die eigene Bevölkerung« habe das Ergebnis herbeigeführt und »sich gegen ein milliardenschweres Investitions- und Marketingprogramm entschieden, das maßgeblich der Bund finanziert hätte«. Mit einem Wort von Karl Popper entzog der Handelskammerpräsident dem Bürgermeister sein Vertrauen: »Institutionen sind wie Festungen. Sie müssen klug angelegt und richtig bemannt sein.«
Scholz ging in sich und lernte schnell. Er holte die G20 in die Stadt, errichtete gegen die nicht befragte Bevölkerung dicke Mauern, die von gewaltigen und gewalttätigen Polizeimannschaften geschützt wurden. Und verlangte als Oberster Richter der Stadt von der Justiz härteste Strafen gegen jeden, der Widerstand geleistet hatte gegen die Gewalthaber der Welt, die auf seine Einladung Hamburg heimgesucht hatten.
Vor der nächsten Wahl in Hamburg flüchtete Scholz nach Berlin, machte sich ohne Rechtsgrundlage zum kommissarischen SPD-Vorsitzenden, wurde abgesetzt, wurde dann Finanzminister, ließ sich von dem aufstrebenden Porno- und Spielekonzern Wirecard auf einfachste Weise reinlegen, so dass er und der Hochstapler Baron von Guttenberg es der Kanzlerin ermöglichten, Lobbyarbeit für den Geldwäschekonzern in China zu machen.
Ja, liebe Saskia Esken, Olaf Scholz ist einer von uns, dem sozialdemokratischen Ringverein