Den Beitrag »Wiedergänger«, den Hans Buchhalter in Ossietzky 1/2022 veröffentlicht hat, will ich nicht unwidersprochen stehen lassen.
Mit der generellen Tendenz, die sich in seinem Gebrauch des Begriffs »die herrschende Corona-Ideologie« ausdrückt, will ich mich an dieser Stelle nicht auseinandersetzen, sondern lediglich mit den Mitteln, mit denen er sie präsentiert.
Buchhalter zitiert (S. 33) aus »einem langen Artikel« der jungen Welt (27./28.11.2021), der sich mit der Haltung italienischer Linker zur Corona-Politik auseinandersetzte. Politisch ordnet er die jW folgendermaßen ein: »Auch in der jungen Welt erinnert man sich der guten alten Zeiten, als man unter Stalin dessen Gegner noch als Faschisten oder deren Lakaien beschimpfen durfte (Bucharin, Trotzki u. v. a.).«
Es gehört nicht viel Mut dazu, in einer Zeit, in der die jW von Verfassungsschutz und Regierung diskriminiert und ökonomisch ruiniert werden soll, diese Zeitung als stalinistisch zu verunglimpfen. Aber, als ob dies nicht genügte, schiebt Buchhalter einen mehr als unterschwelligen Verdacht des – wahlweise – Rassismus oder Faschismus nach, indem er sie falsch zitiert, und dies nicht nebenher, sondern mit Nachdruck: In seinem Beitrag heißt es: »so wenn es um den Nicht-Zugang ›von nichtweißen Untermenschen‹ (steht so da) zum Impfstoff geht«.
Nein, das steht gerade nicht da, sondern es heißt: »wird der mögliche Tod von nichtweißen ›Untermenschen‹ ohne Zugang zum Impfstoff (…) nicht einmal erwähnt«. Mit dem hier in Anführungszeichen gesetzten Begriff soll gerade eine imperialistische und rassistische Impfpolitik gebrandmarkt werden.
Merke: Auf die Gänsefüßchen kommt es an.