Wie der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma bekanntgab, hat die Deutsche Bahn AG bei einem zweiten Gespräch mit allen Beteiligten, das am 26. Juni in Berlin stattfand, eine neue mögliche Variante für die Streckenführung der geplanten Berliner S-Bahn-Linie 21 vorgelegt. Die beiden Tunnelröhren würden dabei nicht, wie bisher vorgesehen (s. Ossietzky 11 und 12/2020), beidseits am Reichstagsgebäude vorbeigeführt – die eine Röhre westlich, die andere östlich –, sondern beide Röhren würden östlich verlaufen. Das Denkmal für die während der Herrschaft des deutschen Faschismus ermordeten Sinti und Roma Europas bliebe bei dieser Variante unangetastet. Die frühere Planung, die mit gravierenden Eingriffen in das von dem israelischen Künstler Dani Karavan gestaltete Denkmalsensemble verbunden war, hatte zu Unruhe und Protesten bei Angehörigen der Minderheit der Sinti und Roma und bei Menschen geführt, die die Bekämpfung des antiziganistischen Rassismus als selbstverständlichen Bestandteil ihres demokratischen Engagements begreifen.
Für die jetzt vorgelegte Variante sagte der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma der Bahn AG volle Unterstützung zu. Damit ist die Sache allerdings noch nicht ausgestanden. Denn ganz neu ist der Vorschlag der Bahn nicht. In einem früheren Planungsstadium war er schon einmal als »auf der Grundlage der Vorgaben des Deutschen Bundestages nicht realisierbar« ausgeschieden. Für den Fall, dass es bei dieser Entscheidung bleiben sollte, hat der Zentralrat eine alternative Lösung zur Diskussion gestellt. Ihm geht es um eine »einvernehmliche Lösung, die den Interessen der Minderheit Rechnung trägt ebenso wie den Interessen der Berliner Bürger*innen, für die die S 21 ein wichtiger Teil des Verkehrsnetzes sein wird«.