Auf dem Nato-Gipfel vom 9. Bis 11. Juli in Washington steht die angebliche Bedrohung westlicher Interessen durch China als einer der drei Hauptpunkte auf der Tagesordnung der Nordatlantischen Terrororganisation, die nun ihre Klauen auch in Richtung Asien ausstreckt. Dort will sie mit neuen regionalen Allianzen Washington helfen, Pekings Einfluss einzudämmen.
Um den bevorstehenden Nato-Gipfel auf diese neue Zielsetzung einzustimmen, hat Generalsekretär Jens Stoltenberg am 17. Juni anlässlich seines Besuchs in Washington schon mal eine deutliche Warnung an die Volksrepublik China gerichtet, weil diese angeblich Russlands Krieg in der Ukraine durch Lieferung von Technologie unterstütze.
Noch vor seinem Besuch bei US-Präsident Biden im Weißen Haus hatte Stoltenberg die Washingtoner Denkfabrik »Wilson Center« besucht und dort eine Rede gehalten. Dabei hat er das ausgewählte Publikum unter anderem über die drei großen Themen eingeweiht, die den kommenden Nato-Gipfel beherrschen werden. Punkt 1 auf der Tagesordnung sei das Kerngeschäft der Nato: »Abschreckung und Verteidigung«. Punkt 2 ist »das dringendste Thema« der Allianz, nämlich die Ukraine. Vor dem Hintergrund der angeblichen chinesischen Bedrohung ist dann Punkt 3 dem Nato-Programm »Globale Partnerschaften, insbesondere im indo-pazifischen Raum« gewidmet.
In seiner Rede drohte Stoltenberg, das Land werde bestraft werden, wenn es weiterhin Russland unterstütze. Stoltenberg warf China vor, ein doppeltes Spiel zu spielen, indem einerseits Russland im Krieg gegen die Ukraine unterstützen werde, China jedoch gleichzeitig auch seine Beziehungen zu westlichen Staaten aufrechterhalte.
»Das kann auf lange Sicht nicht funktionieren«, sagte Stoltenberg. China werde einen Preis dafür bezahlen, wenn es den Ukraine-Konflikt weiter befeuert, indem es Russland mit Halbleitern und anderen wichtigen Technologien versorgt, die nach Auffassung der Nato von Russland zur Fortführung des Krieges benötigt werden. »Tatsache ist, dass China den größten bewaffneten Konflikt in Europa seit dem 2. Weltkrieg befeuert«, sagte Stoltenberg in seiner Rede im Wilson Center.
China reagierte prompt und forderte von der Nato, ihre Herangehensweise an den Ukraine-Konflikt zu überdenken: »Die internationale Gemeinschaft hat ihre eigene, gerechte Meinung darüber, welche Rolle die Nato, das Produkt des Kalten Krieges und das größte militärische Bündnis der Welt in der Ukraine-Krise spielt. Die Nato sollte ihre Handlungen überdenken, anstatt willkürliche verleumderische Angriffe auf China durchzuführen«, sagte der stellvertretende Direktor der Informationsabteilung und Sprecher des chinesischen Außenministeriums Lin Jian im Rahmen einer Pressekonferenz.
Lin Jian betonte, dass die Volksrepublik China weder die ukrainische Krise heraufbeschworen habe noch eine Konfliktpartei dabei sei: »Wir empfehlen den Parteien, nicht weiter Öl ins Feuer zu gießen, mit den gegenseitigen Schuldzuweisungen aufzuhören und alles zu unterlassen, was eine neue Blockkonfrontation vorantreibt. Stattdessen sollte alles darangesetzt werden, den Konflikt zu lösen.«
Die Tatsache, dass die Nato-Länder die Ukraine nicht nur mit Chips, sondern mit fertigen Hochtechnologiewaffen beliefern, scheint in den Köpfen der Kämpfer für die Durchsetzung der US-gemachten »regelbasierten Ordnung« keine Rolle zu spielen. In ihrer Hybris sind sie überzeugt, die Guten und die Stärksten zu sein, die auf der Seite der Engel gegen das Böse in der Gestalt von Russland und China, bzw. gegen Putin und Xi kämpfen.