Es geht die Mär, Papier sei umweltschädlich und elektronische Kommunikation sei umweltfreundlich. Schon der immense Stromverbrauch der in aller Welt verteilten Serverhallen, die sich hinter dem schönen Marketing-Begriff »Cloud« verbergen und die zum Teil die Ausmaße mehrerer Fußballfelder haben, sollte dieser Erzählung gegenüber skeptisch stimmen. Weiteres Wasser in den schönen Wein der Nachhaltigkeit des Internet hat Felix Huber, Direktor am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt gegossen. Er kommentierte Ende des letzten Jahres in der FAZ die Pläne des amerikanischen Raumfahrtunternehmens SpaceX, in den nächsten Jahrzehnten die Erdkugel mit einem Netz von mehreren tausend Satelliten zu überziehen, um das Internet in der ganzen Welt verfügbar zu machen. Das, so Huber, werde die Gefahr von Kollisionen anwachsen lassen. Die Trümmer dieser Satelliten würden dazu führen, dass »der niedere Erdorbit erst mal vermüllt« wäre. Raketen, die mit erneuerbaren Energien Satelliten in den Weltraum schießen können, müssen wohl auch erst noch erfunden werden.
Beeilen sollte sich auch, wer romantische Blicke in den sternenübersäten Nachthimmel liebt oder gar Fotos von ihm anfertigt. Bisher flitzten vor den Weiten des Alls nur gelegentlich menschengemachte Satelliten oder Stationen wie einst die MIR und jetzt die internationale Raumstation über den Orbit. Künftig würde sich vor die Sterne, wenn die Pläne von SpaceX wahr werden, über den gesamten Globus ein schachbrettartiges Raster legen, hinter dem dann erst die von Menschen unberührte Natur begänne.