Ein Kanzler, der noch nicht gewählt ist, lässt sich von einem Parlament, das nicht mehr gewählt ist, eine noch nie dagewesene Staatsverschuldung in das Grundgesetz schreiben. Nach oben offen sind nun die Staatskredite, die für Rüstung aufgenommen werden können. Die bisher für CDU und FDP sakrosankte Schuldenbremse ist gelöst – wie Hildegard Knef einst sang: »Von nun an geht’s bergab!«
Die Wahlversprechen sind schneller auf dem Müll gelandet als die Wahlplakate, die sie enthielten. Und die Medien gratulieren! »Sei es drum. Denn mit der 180-Grad-Wende zeigt Merz endlich, dass er die Zeichen der Zeit erkannt hat« (MAZ, 05.03.25).
Und wenn man schon mal am Ausgeben von Milliarden ist, die man nicht hat, werden sogar für Klimaschutz noch 100 Milliarden locker gemacht. Für umweltfreundliche Atom-Panzer für den nachhaltigen Endsieg wahrscheinlich – ganz im Sinne der Grünen.
Eine Sonderaktion der Sonderregierung. Aufgeführt wird das Stück: Friedrich im Sonderland!
Da wird ein weißes Kaninchen nach dem anderen aus dem Hut gezaubert. Und damit wird das Publikum wie die Parteigenossen so verwirrt, dass niemand mehr weiß, was Merz eigentlich will – außer natürlich, Kanzler zu werden. Versprochen hat Herr Merz in Trump-Manier vieles, aber wer erinnert sich noch daran? Die Anhängerschaft der CDU sitzt bei den über 60jährigen. Da nimmt die Demenz sowieso zu. Hauptsache, es kommen keine Ausländer mehr ins Land! Rucki Zucki, oder wie Herr Merz sagt: Rocky Zocky, macht Deutschland dicht! Niemand darf mehr illegal unsere Grenzen übertreten! Und was illegal ist, entscheidet Herr Merz. Und wo die Abgewiesenen bleiben, auch. Nein, das denn doch nicht. Da haben die Nachbarländer noch mitzureden, ob sie wollen oder nicht. Der BILD-Zeitung vom 28.03.25 zufolge will CDU-Parteichef Friedrich Merz bei der Migrationsfrage mit den wichtigsten Nachbarländern reden. Es würden bereits »Geheimgespräche« mit Polen, Tschechien, Österreich, der Schweiz und Frankreich laufen (jW, 29.03.25). Wahrscheinlich über die Reaktivierung der grenznahen Konzentrationslager.
Noch gibt es allerdings keine Koalitionsvereinbarungen mit der SPD. Nur sich widersprechende, zweifarbige Stellungnahmen, die eine höhere Macht noch einfarbig zusammenbringen muss. Man darf gespannt sein. Ob wirklich Ostern dieses Ei des Kolumbus schon gelegt sein wird? Und wie lange wird unser Trump im Streichholzformat durchhalten?
Es ist ja bekannt, dass der echte Trump Verlierer nicht mag und offen demütigt, wenn sie nicht in seinem Sinne funktionieren. Selenskyj musste das erfahren, und ihm halfen auch nicht die Tröstungen von Starmer und Macron kurz danach, denn die geben ihm jetzt auch nichts mehr. Zumindest keine »Friedenstruppen«. Dieses vollmundige Versprechen wurde auf dem Gipfel der Willigen am 27.03.25 stillschweigend einkassiert. Am 23.03. hatte der Telegraph berichtet, in britischen Militärkreisen werde die Idee einer EU-Truppe als »politisches Theater« bezeichnet, Starmer und Macron hätten sich »übernommen« (jW, 28.03.25).
Wird das auch auf dem Grabstein von Friedrich im Sonderland stehen: »Er hat sich übernommen«?