»Ich akzeptiere nicht länger die Dinge, die ich nicht verändern kann. Ich verändere die Dinge, die ich nicht akzeptieren kann« (Angela Davis, zitiert nach Peter Mertens »Meuterei. Wie unsere Weltordnung ins Wanken gerät«, jW, 22.10.24).
Und dieses Zitat bleibt erfrischend und ermutigend, auch wenn Angela Davis inzwischen zum zweiten Mal zur Realpolitikerin mutiert ist und die Wahl der Präsidentschaftskandidatin der Demokratischen Partei in den USA empfiehlt. (jW, 25.10.24)
Was nicht akzeptiert werden kann: Das größte Finanzinstitut unseres Sonnensystems, Merz-Arbeitgeber BlackRock, verwaltet 11.500.000.000.000 US-Dollar. Wer Probleme beim Zählen der Nullen haben sollte (eigentlich sollten wir bei der Betrachtung unserer Regierung geübt sein im Zählen von Nullen): In 500-Euro-Scheinen wäre das ein Geldstapel, der 2.000 Kilometer in den Himmel reicht – fünfmal zur ISS. Allein im letzten Jahr hat der Konzern laut Quartalsbericht um satte 2,4 Billionen US-Dollar zugelegt. Ein Durchschnittsverdiener in der BRD hätte dafür fast 50 Millionen Jahre schuften müssen. Kein Rechenbeispiel dieser Welt scheint geeignet, solche galaktischen Unsummen anschaulich zu machen. (jW, 12.10.24)
Was auch nicht akzeptiert werden kann: Der andauernde Völkermord in Gaza. Aber wer es nicht akzeptieren will, begibt sich in Gefahr: Bei der Demonstration gegen den israelischen Völkermord in Gaza am 07.10. in Berlin kam es zu Polizeieinsätzen. Dabei wurde ein Rollstuhlfahrer von der Polizei über den Boden zum Einsatzfahrzeug geschleift, was in einem Video festgehalten wurde. Die Behörde teilte dazu mit, »ein rollstuhlfahrender Versammlungsteilnehmer« habe die »Abfahrt eines Einsatzfahrzeugs« behindert. Als Polizisten den Mann »hochheben und wegtragen« wollten, habe er diese tätlich angegriffen. (jW, 08.10.24) Ein Rollstuhlfahrer mit übernatürlichen Kräften! Sicher steckt Putin dahinter, wer sonst!
Der will ja auch der »Lebensader« der Nato-Staaten der Region, insbesondere des Baltikums, der Ostsee, an die Gurgel. Deshalb klärt die deutsche Regierung auch nicht den realen Anschlag auf die Lebensader auf, die Sprengung der Pipelines, sondern stärkt lieber die Nato-Flotte. Rostock sei dabei »das Herz unserer maritimen Stärke«, so Verteidigungsminister Pistorius bei der Einweihung der neuen Kommandozentrale, die keine Nato-Kommandozentrale sei, wie er nicht müde wurde zu betonen. In der Ostsee werde »die Sicherheit von ganz Europa« verteidigt (»ganz Europa«? Ach so, ja, Russland gehört ja nicht mehr dazu!) und daher würden auch keine internationalen Verträge gebrochen. Denn in Artikel 5 Absatz 3 des »Vertrags über die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland«, besser bekannt als »Zwei-plus-Vier-Vertrag«, heißt es ausdrücklich, dass auf dem Gebiet der annektierten DDR keine ausländischen Streitkräfte stationiert werden dürfen. (jW, 22.10.24) Tja, dummerweise ist Russland eine der Vertragsparteien und interpretiert das anders. Botschafter Graf Lambsdorff wurde in das Moskauer Außenministerium bestellt, obwohl das natürlich völlig inakzeptabel ist.
Nicht akzeptiert in unseren deutschen Medien wird der Erfolg des Staatenbündnisses BRICS+, das auf seinem Gipfel in Kasan so tut, als sei Russland nicht isoliert in der Welt. Auch UN-Generalsekretär Guterres muss das doch akzeptieren! Kann man den Mann nicht beseitigen wie damals Dag Hammarskjöld? Ist die CIA nicht einmal dazu mehr fähig? Ok, der erfolgreichste Geheimdienst der westlichen Welt hat ja im Moment anderes zu tun, aber langsam wird es Zeit für den Mossad, seine Reputation wieder zu gewinnen! Sorry, Mr. Guterres, ich hoffe, Sie haben einen mit übernatürlichen Fähigkeiten ausgestatteten Sicherheitsdienst.
Auch wenn es mir persönlich schwerfällt, ich muss jetzt aber auch mal etwas Positives über Die Linke sagen: Der Vorsitzende der Linken-Gruppe im Bundestag, Sören Pellmann, begrüßte das Treffen in Kasan grundsätzlich: Es sei »ein Zeichen, dass sich die Welt langsam, aber stetig hin zu einer multipolaren Weltordnung entwickelt«. Die Ära der westlichen Dominanz habe »dem globalen Süden Kriege und wirtschaftlichen Ruin gebracht« (jW, 25.10.24). Eine akzeptable Erkenntnis!