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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Mit Sumar die Wahl gewinnen

Getrennt mar­schie­ren und damit ver­lie­ren – das scheint das Mot­to der spa­ni­schen Links­par­tei­en gewe­sen zu sein. Bei den jüng­sten Regio­nal- und Kom­mu­nal­wah­len Ende Mai haben die Lin­ken zum wie­der­hol­ten Mal ver­lo­ren. Das soll sich bei den kom­men­den Par­la­ments­wah­len am 23. Juli mit der neu­en Samm­lungs­be­we­gung Sumar nicht wie­der­ho­len. Hier haben sich 16 lin­ke Par­tei­en inklu­si­ve Uni­dos Pode­mos, Izquier­da Uni­da und der Part­ido Comu­ni­sta de Espa­ña, in Sumar eingereiht.

Grün­de­rin der Samm­lungs­be­we­gung ist Yolan­da Díaz, eine Akti­vi­stin der Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei Spa­ni­ens, Rechts­an­wäl­tin für Arbeits­recht, Mini­ste­rin für Arbeit und Sozi­al­wirt­schaft in Pedro Sán­chez Koali­ti­ons­re­gie­rung der Spa­ni­schen Sozia­li­sti­schen Arbei­ter­par­tei (PSOE) und Uni­das Pode­mos. Als Arbeits­mi­ni­ste­rin war sie betei­ligt an der Anhe­bung des Min­dest­lohns auf 965 Euro im Monat sowie die Auf­he­bung der Kün­di­gung wäh­rend der Krank­heit. Auch eine Arbeits­re­form mit dem spa­ni­schen Ver­band der Unter­neh­mens­or­ga­ni­sa­tio­nen (CEOE) und den Gewerk­schaf­ten wur­de von ihr 2022 vereinbart.

Bereits im Mai 2022 mel­de­te Yolan­da Díaz beim Innen­mi­ni­ste­ri­um die poli­ti­sche Platt­form Sumar an. Ihr Ziel ist es, bei den näch­sten Wah­len die lin­ken Kräf­te zu bün­deln. Anfang Juli 2022 wur­de Sumar im Lan­de vor­ge­stellt, so in Gali­ci­en, Bil­bao, Pam­plo­na, Gijón, Méri­da und Valen­cia. Mit der gemein­sa­men Liste soll eine Auf­spal­tung der Stim­men inner­halb der Lin­ken ver­hin­dert und ein kon­ser­va­ti­ver Wahl­sieg erschwert werden.

Wegen des Aus­gangs der Wahl im Mai 2023 sah sich der sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Regie­rungs­chef Pedro Sán­chez gezwun­gen, die eigent­lich für Ende des Jah­res ange­setz­ten Wah­len auf den 23. Juli vor­zu­zie­hen. Damit reagier­te der Regie­rungs­chef auf das schlech­te Abschnei­den der Sozi­al­de­mo­kra­ten und der gesam­ten Lin­ken bei den regio­na­len Wah­len. Die Kon­ser­va­ti­ven der Part­ido Popu­lar (PP) sieg­ten dabei nicht nur in der Mehr­heit der zur Wahl ste­hen­den Regio­nen, son­dern auch auf kom­mu­na­ler Ebe­ne. Mit Koali­tio­nen oder Ver­ein­ba­run­gen kann sich die PP die Unter­stüt­zung der rechts­po­pu­li­sti­schen Vox die Mehr­heit zum Regie­ren sichern.

Noch schlim­mer erging es dem Koali­ti­ons­part­ner in Sán­chez’ Min­der­heits­re­gie­rung, der Links­par­tei Pode­mos, die ver­schwand auf kom­mu­na­ler Ebe­ne de fac­to von der poli­ti­schen Land­kar­te. Die Par­tei war einst aus Pro­test gegen die Spar­po­li­tik der PP nach der Finanz­kri­se von 2008 gegrün­det wor­den. Zum Regie­ren benö­tigt Sán­chez sowohl Pode­mos als auch ande­re links­al­ter­na­ti­ve Par­tei­en, will er sich nach der Wahl eine Mehr­heit im Par­la­ment sichern.

Eine vor kur­zem ver­öf­fent­lich­te Umfra­ge zu den Wahl­ab­sich­ten der Spa­nie­rin­nen und Spa­ni­er hat die Tages­zei­tung El País in Auf­trag gege­ben, die zeigt, wie gewählt wird. Das spa­ni­sche Wahl­recht begün­stigt die gro­ßen Par­tei­en PSOE und PP. Die Umfra­ge zeigt, dass Sumar gute Chan­cen hät­te, eine Mehr­heit zu gewinnen.

Die 51 Jah­re alte Arbeits­recht­le­rin aus Gali­ci­en, Yolan­da Díaz, umarmt und ver­han­delt lie­ber, bis sich eine Lösung fin­det. Sie will zwar Spa­ni­ens erste Regie­rungs­chefin wer­den, ver­steht sich aber des­halb nicht weni­ger gut mit Mini­ster­prä­si­dent Sán­chez. »Weni­ger Lärm« ist einer ihrer Lieb­lings­slo­gans. Aus­ge­rech­net beim Schmie­den eines Links­bünd­nis­ses wäre Díaz aber fast geschei­tert. Erst kurz vor Ablauf der Frist für die Anmel­dung der Wahl­bünd­nis­se wur­de Sumar fer­tig. 16 Par­tei­en und Grup­pie­run­gen aus ganz Spa­ni­en gehö­ren Diaz’ Platt­form an. Um ein Haar wäre die Pode­mos-Par­tei nicht dabei gewe­sen, die als Uni­das Pode­mos Juni­or­part­ner in Sán­chez’ Koali­ti­on ist.