(Die ersten zwei Zeilen und der Refrain beruhen auf einem Kanon aus dem 15./16. Jahrhundert, später auch von Richard Dehmel (Text) und Gustav Schulten (Musik) adaptiert; ab Zeile drei: W. Herzberg)
Es steht ein goldenes Garbenfeld,
das reicht bis an den Rand der Welt.
Das gold’ne Feld gehört den Herren,
wenn’s Volk sich bückt, das haben sie gern.
Das Volk hat wenig von dem Korn,
schluckt lang herunter seinen Zorn.
Es gäb› für alle Brot genug,
doch Herren leben vom Betrug.
Mahle Mühle, mahle Mühle,
mahle Mühle, mahle …
Sie geben uns Brosamen ab,
dann macht der Mensch nicht so schnell schlapp.
So stopfen sie dem Volk das Maul,
dass es brav ackert wie ein Gaul.
Im Diesseits geht es uns oft mies,
vertröstet wird auf’s Paradies.
So halten sie sich an der Macht,
bis irgendwann, es wieder kracht.
Mahle Mühle, mahle Mühle,
mahle Mühle, mahle …
Die Herren pressen Schöpfung aus,
so schwelgen sie in Saus und Braus.
Dafür zetteln sie Kriege an,
stirbt tausendfach Kind, Frau und Mann.
Der Herren Gier, nach großem Geld,
verwüstet Mensch, Natur und Feld.
Zu Wenigen fließt Überfluss,
das Volk murrt bis zum Überdruss.
Mahle Mühle, mahle Mühle,
mahle Mühle, mahle …
Als Adam grub und Eva spann,
da gab’s doch auch keinen reichen Mann!
Dann schlug der Kain den Abel tot.
Das ist der Mord, der heut noch droht.
Der Mensch bleibt immer auch ein Tier,
mit Futterneid in seiner Gier.
Ein Bild, wofür die Herrn gern werben,
doch davon fällt die Welt in Scherben.
Mahle Mühle, mahle Mühle,
mahle Mühle, mahle .…
Zum guten Leben braucht’s nicht viel,
wie Herren leben, wär’ kein Ziel.
Wenn jeder seine Felder hat,
dann würden viel mehr Menschen satt.
Dabei geht es nicht um Brot allein,
Mensch braucht auch Liebe, Sinn und Wein.
Sinn heißt nicht leben wie ein Schwein,
sondern für die Schwächeren da zu sein.
Mahle Mühle, mahle Mühle,
mahle Mühle, mahle …
Solang’s auf Erden Herr und Knecht,
geht’s wenigen gut und vielen schlecht.
Doch gibt›s je Herren, keinerlei?
Und werden Knechte jemals frei?
Wir Menschen finden dann erst Ruh,
wenn wir die Gräben schütten zu.
Der Schatz, den unsre Erde birgt,
für alle Menschen Glück bewirkt.
Mahle Mühle, mahle Mühle,
mahle Mühle, mahle …
Wenn’s Volk genug gelitten hat,
wirft’s wieder ab, der Herren Macht.
Dann jagen wir die Mächtigen raus,
erneut durchs Tor zur Stadt hinaus.
Wir dulden Herren keinerlei,
erst dann werden alle Menschen frei.
Es wächst ein gold’nes Garbenfeld,
das nährt uns alle auf der Welt.
Mahle Mühle, mahle Mühle,
mahle Mühle, mahle.