Dieter Schiller und Leonore Krenzlin sind bekannte Literaturhistoriker, sie sind ein Ehepaar und beide über achtzig. Dass sie nun ihre Studien und Skizzen zur Literatur der DDR in einem Band veröffentlichen, ist ein Glücksfall, denn zeit ihres Lebens haben sie ihr Interesse auch literarischen Texten aus der DDR gewidmet und diese sowohl vor als auch nach der Wende fachmännisch begleitet. Das betrifft die aus der Emigration zurückgekehrten Schriftsteller wie Anna Seghers, Johannes R. Becher oder Arnold Zweig sowie Autoren der nachfolgenden Generationen. Da gibt es Einzelrezensionen und umfassende Studien zu kulturellen Fixpunkten wie der Bitterfelder Bewegung oder Thesen zur DDR-Literatur überhaupt. Kaum ein DDR-Schriftsteller von Rang, der nicht vorkommt, und stets gründliche archivalische Recherche, die die historischen Zusammenhänge erschließen hilft. Man kann in diesem gut lesbaren, umfangreichen Buch blättern und sich Einzelstudien als Leckerbissen herauspicken, aber auch das Ganze als DDR-Literaturgeschichte eigner Art lesen. Immer ist es spannend und lehrreich zugleich.
Leonore Krenzlin/Dieter Schiller: »Rückblick auf ein verlorenes Land. Studien und Skizzen zur Literatur der DDR«, Edition Schwarzdruck, 534 Seiten, 34 €