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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Links ist …, rechts ist …

Links ist, Fra­gen zu stel­len, immer wie­der, und erneut Fra­gen zu stel­len. Rechts ist, wenn »Regeln … über­haupt nie hin­ter­fragt wer­den (dür­fen)«, wie es der ehe­ma­li­ge Prä­si­dent des RKI wäh­rend der Maß­nah­men-Zeit ange­ord­net hatte.

Links ist, auf­zu­klä­ren – ein schwie­ri­ges Unter­fan­gen. Rechts sind Nebel­wer­fer am Werk – je mehr Dampf und Rauch, desto siche­rer unter der Obhut der Regie­rung. »Füh­rer befiehl …«

Links ist es, dia­lek­tisch zu den­ken: The­se, Anti­the­se, Syn­the­se. Rechts ist die dua­le Sicht­wei­se: Ent­we­der gut oder böse; ent­we­der pro oder con­tra; ent­we­der Freund oder Feind; ent­we­der links oder rechts.

Links heißt, zu for­schen, zu ana­ly­sie­ren, zu unter­su­chen, die Metho­den offen zu legen, die gefun­de­nen Ergeb­nis­se zur Dis­kus­si­on zu stel­len. Rechts wer­den Dog­men ver­kün­det – auch »lin­ke« Dog­men. Rechts sind Exper­ten, Fak­ten-Checker, Spin-Dok­to­ren und ange­pass­te Medi­en am Werk. Pro­pa­gan­da statt Erkennt­nis, statt Rin­gen um Wahrheit!

Links bedeu­tet, die Ursa­chen in Augen­schein zu neh­men und zu bekämp­fen. Rechts bedeu­tet, das Ver­ur­sach­te zu bekämp­fen. Die Ursa­chen sind wie der uner­kann­te Bal­ken im Auge des Heuch­lers, der sich über den Split­ter im Auge sei­nes Bru­ders erregt.

Links unter­schei­det zwi­schen oben und unten, zwi­schen Herr und Knecht, zwi­schen Kapi­tal und Lohn­ar­beit. Rechts spal­tet die Gesell­schaft durch Hass, Ver­ach­tung, Arro­ganz und Bes­ser­wis­se­rei: »Wir, die Auserwählten …«

Links bleibt kriegs­mü­de und ist frie­dens­tüch­tig; 100 Tage ver­han­deln ist bes­ser als einen Tag lang Krieg. Rechts ist aus­ge­rü­stet mit Bio­waf­fen und Mord­ge­rät­schaf­ten zu Was­ser und in der Luft, mit Tanks und Think-Tanks, ist blu­tig-mili­ta­ri­stisch gei­fernd und »kriegs­tüch­tig«. Rechts fin­det kein Ende der Rüstung, des Schlach­tens und der Schlach­ten, bis hin zur Niederlage.

Links pflegt die gegen­sei­ti­ge Freund­schaft der Völ­ker welt­weit, beson­ders ein gutes Ver­hält­nis zu den Nach­barn ent­lang der Gren­zen. Rechts aber will, zum Bei­spiel, »Russ­land rui­nie­ren« (so wört­lich die deut­sche Außen­mi­ni­ste­rin) – und zwar in trans­at­lan­ti­scher Nato-»Freundschaft«.

Links ach­tet Pflan­zen, Tie­re, Böden, Wäl­der und Mee­re, das Welt­all. Rechts beu­tet sie aus – gegen­wär­tig unter dem Dik­tat der CO2-Reduk­ti­on.

Links ist für eine Lebens- und Arbeits­wei­se, die der Gesund­heit nicht scha­det. Rechts lässt zu, dass die Men­schen krank gemacht wer­den und teu­er geheilt durch Pharmamedizin.

Links ist gegen Kin­der­ar­mut, gegen Dumm­heit durch Unter­richt, gegen fach­idio­ti­sches Stu­die­ren, gegen Woh­nungs­not, gegen Armut im Alter. Rechts in Wor­ten des­glei­chen, belässt es in der Regel aber dabei.

Links sucht Ver­stän­di­gung in der Gesell­schaft und inter­na­tio­nal – auch wenn sich das oft als schwie­rig erweist. Rechts benö­tigt Feind­bil­der und hält dar­an fest – außen- wie innen­po­li­tisch. Zu brand­mar­ken ist rechts.

Links ver­steht Demo­kra­tie als per­ma­nen­ten, herr­schafts­kri­ti­schen Pro­zess. Rechts herrscht tota­li­tär, miss­braucht pseu­do-demo­kra­ti­sche Ver­fah­ren zur Sta­bi­li­sie­rung der Macht.

Frei­heit ist links, Unfrei­heit rechts. Gerech­tig­keit ist links, Unrecht rechts. Mit­mensch­lich­keit ist links, Trans­hu­ma­nis­mus rechts.

Links ist fort­schritt­lich im Inter­es­se der Men­schen und Mensch­heit. Links legt Wert dar­auf, die Kri­te­ri­en zur Beur­tei­lung der Ver­hält­nis­se im Ver­lauf der geschicht­li­chen Ent­wick­lung immer wie­der und offen zu über­den­ken und neu zu taxie­ren. Rechts ist stramm Gewehr bei Fuß und Kopf im Sand; der rech­te Fort­schritt, ideo­lo­gisch ver­klärt, folgt der Spur des Geldes.

 

Ausgabe 15.16/2024