»Wenn ich will, kann ich Kiew in zwei Wochen einnehmen« (Wladimir Putin, 2. September 2014).
Diese Behauptung soll in Anwesenheit des scheidenden EU-Kommissionspräsidenten José Manuel Barroso gefallen sein. Zitiert nach der italienischen Zeitung La Republica.
Rainer Marwedel (Hannover) verdanke ich den Hinweis auf zwei Texte von Theodor Lessing, die die sogenannten großen (oder doch kleinen) Männer der blutigen Weltgeschichte in den Blick nehmen. Es gibt noch weit mehr solcher Männer, die im Rückblick auf die Jahrhunderte dazugehören und auch seit dem 20. Jahrhundert sind bereits einige bekannt. Eine Männer-Geschichte.
1.
»Es kommt also gar nicht an auf den empirischen Cäsar, Napoleon, Friedrich den Großen, Bismarck […]. Es kommt auf die Frage an, wie weit sind die empirischen Menschen für die historische Symbolik brauchbar. Je nach dem Wechsel der Zeitläufte kann dann derselbe Mensch mal als Gott, mal als Teufel gelten. […] Wieviel Qual und Jammer, Blut und Elend haben die großen Männer der Weltgeschichte über die Menschheit gebracht.«
Aus: Die großen Männer der Geschichte. In: Neue Leipziger Zeitung, 2.8.1931.
2.
»Sinn aller Politik [ist] die Befreiung von den Politikanden. Solange es noch große Männer gibt, die sich berufen wähnen, Weltgeschichte zu machen – ach, allesamt Narren wie du und ich –, solange ist nichts zu hoffen. Hoffnung ist nur grade soweit vorhanden, als es gelingt, Instanzen zu schaffen, völlig unabhängig von Völkern und Klassen und großen Persönlichkeiten.«
Aus: Rede eines Narren. In: Prager Tagblatt, 58. Jg., Nr. 205, 2.9.1933
Buchtipp: Theodor Lessing, Kultur und Nerven. KLEINE SCHRIFTEN 1908-1909, hrsg. von Rainer Marwedel, Wallstein Verlag, Göttingen 2021 – zus. 1928 S. in zwei Bänden, im Schuber.