Nach dem 1848er Aufbruchsjahr meldet sich 1849 ein österreichischer Dramatiker mit einem Kurzgedicht, einer seither oft zitierten Diagnose, zu Wort, ein Konservativer, der der Habsburger Mo-narchie des 19. Jahrhunderts anhängt und in die fortschreitende Aufklärung nicht allzu viel Vertrauen setzt. Er sieht die Gefahren nationaler Bestrebungen und warnt vor einem toxischen Cocktail:
Der Weg der neuern Bildung geht
Von Humanität
Durch Nationalität
Zur Bestialität.
Franz Grillparzer (1791-1872)
Ihn prägten die napoleonischen Kriege seiner Zeit, die er als Katastrophe, Verheerung und grauenhaftes Schlachtfeld erfahren hat, ein blutiges Gemetzel, das Körper und Seelen zerstört. Er stirbt kurz nach der Geburt der deutschen Nation von 1870/71, die Schlachten des Ersten Weltkrieges sind noch eine Hälfte des Lebens fern und wenig später erlebt Europa den Furor des deutschen Nationalismus, die Eröffnung der »Filiale der Hölle auf Erden« (Joseph Roth), in der der Fortschritt der Waffentechnik erglänzt und die altbekannten Regeln: »zentralisieren, besiegen, unterwerfen, herrschen« gelten.