Im Waldheim Sillenbuch in Stuttgart, auch Clara-Zetkin-Waldheim genannt, das sich dieser und der Stuttgarter Arbeiterbewegung, als sie noch eine solche war, verdankt, durfte ich ein Stück über Clara Zetkin erleben. Und was wäre aktueller als der Kampf Zetkins und ihrer Freunde, hier sei vor allem Rosa Luxemburg genannt, für die Rechte der Frauen und gegen Krieg und Imperialismus?!
Umgekehrt ist der Kampf gegen Zetkin und das, wofür sie steht, nicht zu Ende, wie die Umbenennung der nach ihr benannten Straßen demonstriert, oder der Versuch, ihr ans Straßenschild einen »Knoten« in Tübingen anzuhängen, als Warnzeichen für vorbeilaufende Schüler, dass diese nach einer Demokratiefeindin benannt wurde, das Ganze also eine Sackgasse sein muss, im Gegensatz zu den vielen König-, Wilhelm- und Ebertstraßen, die mit ihrer Politik in dem neuesten Deutschland Wiederauferstehung feiern.
Was macht das Theaterstück »Clara Z. Kämpfen, wo das Leben ist« so besonders? Ist es die Person, die in und mit dem Theaterstück zu neuem Leben erweckt wird, und die feststellen muss, dass wir immer noch in einer kapitalistischen und imperialistischen Gesellschaft leben, deren Leichenberge, auf denen die Zeitenwende thront, weiter wachsen.
Kürzlich bekam ich als Kunde des Berliner Ensembles eine Mail, mit der in deren Theaterkantine ein Podcast angekündigt wird, der dort in Zukunft regelmäßig stattfinden wird. Auch Anne Will soll dort über das Theater sprechen … Nun ist das Berliner Ensemble leider nicht mehr das, was es einmal war, deshalb mein Vorschlag: Statt Geld und Mühe mit zweifelhaften Versuchen zu verschwenden, die nur die Kantine blockieren, die Kundenbindung zu erhöhen, sollte man doch die beiden Damen einladen, dort ihr Theaterstück aufzuführen. Gerne noch etwas aktualisieren und der Größe des Ortes anpassen, das kann Frau Panse sicher, aber sonst nichts ändern und keinen der modischen Regisseure, die dort sonst ihr Wesen vertreiben, in die Nähe lassen. Ich kann mir kein aktuelleres Stück, keinen größeren Skandal und kein besseres Theater im Moment vorstellen. Aber wo sind die mutigen Frauen, die letzten Männer der SPD? Ermordet oder im Exil. Holen wir sie zurück?
Clara Z. Kämpfen, wo das Leben ist. Text und Regie: Anja Panse. Mit Anna Keil als Clara Zetkin und Anja Panse als Rosa Luxemburg. Man kann die Damen kontaktieren und einladen!