»Mutig attackiert er die Nazis, die ihm schon 1929 mit dem Tod drohen. 1940 stirbt er im KZ Buchenwald. – Wer war’s?« fragt der sozialdemokratische vorwärts in Ausgabe 1/2020 in seiner Rätselkolumne zur Geschichte. Es folgt ein Abriss des Lebenslaufs des Gesuchten, den ich hier noch einmal stark ausdünne: 1881 in Berlin geboren, ein Cousin des Schriftstellers Erich Mühsam, 1909 Chefredakteur der Chemnitzer Volksstimme. Von diesem Jahr springt der vorwärts gleicht ins Jahr 1919, als der Gesuchte sich für einen Sitz in der Preußischen Landesversammlung bewirbt, dem späteren Landtag. Ihm gehört er bis zur Zerschlagung durch die Nazis an. Über die dazwischen liegenden zehn Jahre aber hat der vorwärts den weiten Mantel des Schweigens gedeckt. Nur dass Lenin ihn 1917 »einen extrem deutschen Chauvinisten« genannt hat, erscheint aus dieser Zeit erwähnenswert. Aber warum wohl? Es ist schon einige Jahrzehnte her, dass ich als Lokalredakteur einen Volontär unter meine Fittiche nahm, der nach seinem Wehrdienst frisch aus einer (Ost-)Propagandaeinheit der Bundeswehr zu uns gestoßen war und der uns mit markigen Sprüchen verblüffte. Einer ging so: »Gegen unsere Feinde hilft uns nur eins: Den Daumen aufs Auge und die Knie auf die Brust.« Ernst Heilmann hat das geschrieben, am 30. Juli 1915 in der Volksstimme. Das Rätsel ist gelöst, er ist der Gesuchte: ein entschiedener Burgfriedler. Kurze Zeit nach der Veröffentlichung meldete er sich zum Militär. Ein Jahr später kehrte er schwer verwundet von der Front zurück. Auf einem Auge blind.