Der Reporter Landolf Scherzer blickt zurück – im Zorn und enttäuscht mit dem Zustand der Welt; ein Maß von Genugtuung mit der eigenen Leistung wird ihm geblieben sein (Grund genug hätte er dafür!), Genugtuung über die Reportage-Bände, die seinem »Südthüringer Panorama«, den »Spreewaldfahrten« und dem Buch über DDR-Hochseefischer »Fänger und Gefangene« folgten: durchweg handfeste, fesselnde Arbeiten, die aus Erkundungen in vielen Ländern entstanden waren: Afrika, Kuba, China, Griechenland, den baltischen Staaten, dem sowjetischen Russland und der gegenwärtigen Ukraine. Natürlich auch in deutschen Landen, Ost und West. Sein jüngstes Buch »Weltraum der Provinzen«, für das ihn Hans-Dieter Schütts klug befragt hat, krönt auf eine Art alles, was Landolf Scherzer bislang geschrieben hat. Weil Schütt ihn nicht einengte, ihn anregte, ihm freien Lauf ließ, konnte Scherzer sich als Naturfreund zeigen (mein Gott, der Mann war imstande an die fünfzig verschiedene Kräuter und Pflanzen zu benennen, die in seinem Thüringer Garten gedeihen), und sich als der gute Erzähler beweisen, der er ist, als Menschenkenner auch – ein Lesevergnügen wie er Begebenheiten und Begegnungen schildert. Und wie er sich als Philosoph mit politischem Durchblick offenbart. »Weltraum der Provinzen« ist mit zwanzig Fotos ausgestattet, die den Reporter, optisch nahebringen. So ist dem Buch rundum große Resonanz vorauszusagen: Seine Käufer werden schnell erkennen, dass sie sich mit dem Erwerb eine Freude gemacht haben.
Landolf Scherzer: Weltraum der Provinzen. Im Gespräch mit Hans-Dieter Schütt, Aufbau Verlag Berlin, 280 Seiten, 22 €.