Skip to content

Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

Menu
Menu

Hamburg frischt den Bismarck auf

Die Han­se­stadt Ham­burg ver­fügt über das welt­weit größ­te Bis­marck-Denk­mal. Knapp 35 Meter misst es und über­ragt die Häu­ser an der Ham­bur­ger und der Alto­na­er Sei­te der alten Wall­an­la­gen. Die Fir­ma Kär­cher hat es in mehr­wö­chi­ger Arbeit von allem Schmutz der Zeit frei­ge­spült. Die­ser Bis­marck aus Gra­nit­por­phyr-Blöcken wur­de von den meist all­deutsch gesinn­ten Bür­ger­mei­stern und Sena­to­ren, den Ree­dern, Ban­kiers und Fabrik­her­ren der Han­se­stadt gespen­det und im Juni 1906 fei­er­lich ein­ge­weiht. Im Okto­ber des glei­chen Jah­res besetz­te der Schuh­ma­cher Wil­helm Voigt als ver­klei­de­ter Haupt­mann das Rat­haus von Köpe­nick mit einem Trupp Gar­de- und Wach­sol­da­ten, die er vor­her »unter sei­nen Befehl gestellt« hat­te. Er ließ sich die Stadt­kas­se über­ge­ben, prüf­te, quit­tier­te und fuhr dann im Zug davon. Sei­ne Akti­on brach­te das Kai­ser­reich und Bis­marcks poli­ti­sches Lebens­werk auf den Punkt: Die Uni­form war Obrig­keit und Exe­ku­ti­ve, die Armee der Staat im Reich. Der Haupt­mann hat­te unge­prüft jede Befehlsgewalt.

Mei­ne erste Bekannt­schaft mit dem Ham­bur­ger Bis­marck ist lan­ge her. Es muss 1961 gewe­sen sein. Ich war gera­de 18 und hat­te mutig auf mei­ner ersten Tramp-Tour Ham­burg erreicht. Ein freund­li­cher LKW-Fah­rer ließ mich in der Nähe des Bis­marck-Denk­mals raus, damit ich zur nahe­ge­le­ge­nen Jugend­her­ber­ge kom­men konn­te – so viel hat­te ich gera­de noch her­aus­ge­hört. Das mon­strö­se Monu­ment geriet in mei­nen Blick. Erst erkann­te ich das rie­si­ge Schwert, dann dahin­ter den grob­kon­tu­rier­ten Umhang und den Mann. Ich ver­mu­te­te, dass hier ein mit­tel­al­ter­li­cher Recke dar­ge­stellt wur­de (las aber auch kei­ne viel­leicht irgend­wo vor­han­de­ne Inschrift).

Die zwei­te Bekannt­schaft mit dem Ham­bur­ger Bis­marck mach­te ich um 1968. Da hat­te ich mich schon etwas mehr mit deut­scher Geschich­te befasst und war der Mei­nung, die deut­schen Welt­krie­ge und ihre Vor­ge­schich­te erlaub­ten sol­che Schwert- und Recken-Denk­mä­ler nicht mehr. Nach dem Zwei­ten Welt­krieg gehör­ten sie ent­sorgt – was aber bei einem Monu­ment die­ser Grö­ße die Fähig­kei­ten der Rebel­lie­ren­den in der 68er Zeit bei wei­tem überstieg.

Inzwi­schen war ich es gewohnt, bei mei­nen Ham­burg-Besu­chen gele­gent­lich auf den Rie­sen-Bis­marck zu tref­fen. Und ich freu­te mich, dass der »Zahn der Zeit« an dem Koloss nag­te: die Ero­si­on durch Wind und Regen­was­ser (letz­te­res war bis in den Fun­da­ment­be­reich aktiv), das Leben mit Pflan­zen, Blau­al­gen, Moo­sen, Flech­ten und die Gesell­schaft mit Graf­fi­ti in allen Qua­li­tä­ten. Doch nun wird er mit neun Mil­lio­nen Euro auf­ge­frischt. Da kommt einem not­wen­dig die deut­sche Geschich­te hoch.

Bis­marck, die Iko­ne deutsch-bür­ger­li­cher Ver­gan­gen­heit, war von Hau­se aus ost­elbi­scher Jun­ker mit »ver­wal­tungs­bür­ger­li­cher« Mut­ter. Er poli­ti­sier­te sich im ultra­mon­ar­chi­sti­schen Jun­ker­mi­lieu. 1862 mit nicht ein­mal 50 Jah­ren ernann­te Preu­ßens König Wil­helm I. ihn zum Mini­ster­prä­si­den­ten. Er war ein Not-Kandidat.

Der König schwank­te damals zwi­schen depres­si­vem Rück­tritt und »Drauf­hau­en«, wie sei­ne Gene­ra­le for­der­ten. Der Grund: Die bür­ger­li­chen Par­tei­en der zwei­ten Kam­mer des Preu­ßi­schen Abge­ord­ne­ten­hau­ses woll­ten par­tout kein Geld für die Hee­res­re­form frei­ge­ben. Dabei nutz­ten sie das ein­ge­schränk­te Bud­get­recht der vom König gege­be­nen Ver­fas­sung. Sie fürch­te­ten die Stär­kung des Berufs­hee­res, das dann noch leich­ter als 1848 gegen die Ber­li­ner Bür­ger ein­ge­setzt wer­den könnte.

Bis­marck fand einen Aus­weg, der war klar ver­fas­sungs­wid­rig: Am Par­la­ment vor­bei beschaff­te er Geld für die Armee­re­form. Die­se Armee durf­te dann 1864 im Ver­bund mit öster­rei­chi­schen Sol­da­ten die schwä­che­ren Dänen auf den Düp­pe­l­er Schan­zen in Hol­stein besie­gen. Das woll­te schon die deut­sche Natio­nal­be­we­gung von 1848.

Zwei Jah­re spä­ter gelang es ihm, den Kon­flikt mit Öster­reich um die Vor­herr­schaft im Deut­schen Bund hoch­zu­ko­chen und 23 nord­deut­sche Staa­ten und frei­en Städ­te hin­ter der preu­ßi­schen Armee zu ver­sam­meln. Die sieg­te bei König­grätz. Jubeln­de Ber­li­ner Bür­ger im natio­na­len Hoch­ge­fühl füll­ten Stra­ßen und Plät­ze. In der zwei­ten Kam­mer ver­ab­schie­de­ten die Par­tei­en dar­auf­hin das »Indem­ni­täts­ge­setz«. Es sprach Bis­marck und König vom jah­re­lan­gen Ver­fas­sungs­bruch wegen der Armee­re­form frei. Damit hat­te die Fort­schritts­par­tei das Rechts­staats­prin­zip als wich­ti­ges Ver­fas­sungs­ide­al des libe­ra­len Bür­ger­tums in der Revo­lu­ti­on von 1848 ver­ra­ten. Vie­le ihrer Abge­ord­ne­ten woll­ten noch mehr Bis­marck-Poli­tik. Sie spal­te­ten sich ab und grün­de­ten die Natio­nal­li­be­ra­le Partei.

Dann kam 1871 und der Sieg über Frank­reich. Der preu­ßi­sche König wur­de in Paris mit Zustim­mung der süd­deut­schen Für­sten zum deut­schen Kai­ser gekrönt. In Ber­lin und allen deut­schen Lan­den war die natio­na­le Begei­ste­rung gren­zen­los. Die preu­ßi­sche Armee umgab nun ein Glo­ri­en­schein, und der König/​Kaiser schenk­te dem Volk eine von Bis­marck redi­gier­te Reichs­ver­fas­sung. Sie behielt die Dik­ta­tur von Kai­ser und Armee bei, aber gab ihr eine par­la­men­ta­risch-demo­kra­ti­sche Hül­le. Und zum Ent­set­zen der Gene­rä­le und Bür­ger erlaub­te sie sogar die Teil­nah­me »des Pöbels« – jeden­falls soweit die­ser männ­lich war – an den Wahlen.

Bis­marck regier­te den neu­en Staat mit der Pro­pa­gie­rung wech­seln­der Feind­bil­der. Erst ging es für Fort­schritt gegen Papst­tum, also mit den Libe­ra­len gegen die Katho­li­schen des Zen­trums. Dann mit allen Kon­ser­va­ti­ven und Bür­ger­li­chen gegen die Sozi­al­de­mo­kra­ten, um die Arbei­ter still zu hal­ten. Das gelang trotz der Unter­drückung durch die Sozia­li­sten­ge­set­ze nicht. Bis­marck beru­hig­te die strei­ten­den Kapi­tal- und Agrar­in­ter­es­sen mit den Zoll­ge­set­zen von 1879. Die waren gegen Russ­lands Getrei­de­ver­käu­fe und Eng­lands Indu­strie gerich­tet und ver­stärk­ten Dif­fe­ren­zen mit Deutsch­lands Nachbarn.

Im Inne­ren wuchs trotz hef­ti­ger Poli­zei­staats­un­ter­drückung mit der Sozi­al­de­mo­kra­tie eine neue Kraft her­an, die Adel und Bür­ger fürch­te­ten. Mit jeder Reichs­tags­wahl wur­de sie stär­ker. Auch sozia­le Zuge­ständ­nis­se mach­ten aus den Arbei­tern kei­ne Bür­ger. Bis­marck woll­te mehr Ver­bo­te, Gefäng­nis und Unter­drückung der Sozia­li­sten – bis zu sei­ner Ent­las­sung 1890 durch den neu­en Kai­ser Wil­helm II.

Bis­marck schür­te mit der Macht der Armee im Rücken die Klas­sen­ge­gen­sät­ze: Die Saat ging auf. Die Bür­ger for­der­ten wei­te­re Kolo­nien und eine grö­ße­re Flot­te, die Eng­lands Herr­schaft der Mee­re begren­zen konn­te, der Adel mehr Erleich­te­run­gen für die Land­wirt­schaft, die Arbei­ter mehr Lebens­qua­li­tät und Rech­te statt der 60-Stun­den-Woche. Wil­helm II. besann sich auf das gro­ße Schwert. Er erklär­te sei­ne Suite des Ber­li­ner Schlos­ses zu sei­nem könig­li­chen Haupt­quar­tier und umgab sich mit Soldaten.

Deutsch­land for­der­te einen Platz an der Son­ne, und die Nach­barn fürch­te­ten sich. Die Armee wur­de auf­ge­rü­stet und vom Gene­ral­stabs­chef ein wun­der­be­wir­ken­der Plan erar­bei­tet: Mit die­sem (gehei­men) Schlief­fen-Plan konn­ten die Nach­barn Frank­reich und Russ­land an 1000 Kilo­me­ter aus­ein­an­der­lie­gen­den Fron­ten besiegt wer­den. Die Armee muss­te dafür »nur« durch Bel­gi­en, dem Eng­land und Deutsch­land die Neu­tra­li­tät garan­tier­ten, nach Frank­reich marschieren.

Wer – außer den ver­ab­scheu­ten Links­so­zia­li­sten à la Luxem­burg oder Lieb­knecht – hät­te damals schon bezwei­felt, dass die glor­rei­che Armee, die die deut­sche Ein­heit geschaf­fen hat­te, auch wei­te­re mili­tä­ri­sche Wun­der voll­brin­gen könn­te? Zumal sie ja die läng­sten Kano­nen, die größ­ten Pan­zer­schif­fe und die selbst­be­wuss­te­sten Offi­zie­re hat­te! Der Kai­ser beriet sich mit Gene­ral­stab, Mili­tär- und Mari­ne­ka­bi­nett, mit dem Kriegs­mi­ni­ster und auch mit sei­nem zivi­len Kanz­ler. Es wuchs die Furcht der Herr­schen­den vor Sozi­al­de­mo­kra­ten und Arbei­tern als der gro­ßen Gefahr im Inne­ren. Wür­den bei einer Wirt­schafts­kri­se wie­der Bar­ri­ka­den in Ber­lin gebaut wie vor 50 oder 60 Jah­ren? Die Armee mit ihren ade­li­gen Offi­zie­ren sah sich jeden­falls als Fels der Sicher­heit in der Bran­dung und als das Schwert des Kai­sers, das ein­ge­setzt wer­den woll­te – auch zu einem Putsch gegen das Par­la­ment waren vie­le Gene­rä­le bereit.

Zur glei­chen Zeit als die hono­ri­gen Ver­eh­rer Bis­marck das Ham­bur­ger Denk­mal spen­de­ten und bau­ten, schür­ten sie mit ihrem All­deut­schen Ver­band (Bis­marck war Ehren­mit­glied gewe­sen) übel­sten Ras­sis­mus, Anti­se­mi­tis­mus, kul­ti­vier­ten Auto­ri­ta­ris­mus und glaub­ten an das Kon­zept eines Sozi­al­dar­wi­nis­mus, der Dar­wins Theo­rie als anti­de­mo­kra­ti­sche poli­ti­sche Gewalt­ideo­lo­gie auf den Kopf stell­te. Die von Bis­marcks skru­pel­lo­ser Poli­tik hin­ter­las­se­ne Gesell­schaft dreh­te sich in einem Stru­del impe­ria­li­sti­scher Welt­sich­ten, obwohl Bür­ger, Indu­strie, Wirt­schaft, Wis­sen­schaf­ten und Kul­tur sich in nie zuvor erreich­tem Wohl­stand und Höhen spie­gel­ten. Aber die Furcht vor der Unter­schicht ging um. Hein­rich Manns Roman »Der Unter­tan« wur­de ver­bo­ten. Ein Krieg erschien als Hoff­nung auf »Man­ne­stat« und Befrei­ungs­schlag. Der Juli 1914 bot den Mäch­ti­gen die Chan­ce, nach den lang­jäh­ri­gen Mili­tär­pla­nun­gen die inne­ren und äuße­ren Kon­flik­te »sieg­reich« zu lösen.

Was hat das alles mit dem Ham­bur­ger Bis­marck-Denk­mal zu tun? Tat­säch­lich viel! Das über­di­men­sio­nier­te Schwert bemisst sich auf 60 Pro­zent der Län­ge der Figur. Da haben Künst­ler und Archi­tekt kei­nen mit­tel­al­ter­li­chen Roland nach­emp­fun­den, son­dern ein Monu­ment wil­hel­mi­nisch-völ­ki­scher Neo­klas­sik geschaf­fen, in Stein geschla­ge­nen Autoritarismus.

Denn es sym­bo­li­siert aus­drück­lich die unde­mo­kra­ti­sche Gewalt­ment­a­li­tät, den unbe­ding­ten Herr­schafts­an­spruch von Adel und Bür­gern und die Quint­essenz des bis­marck­schen Poli­tik­ver­ständ­nis­ses: Nicht durch Reden und Beschlüs­se, son­dern durch Blut und Eisen wer­den poli­ti­sche Tat­sa­chen geschaf­fen (Bis­marck-Rede von 1862)! Wol­len wir das wirk­lich restau­rie­ren? Soll wie­der das natio­nal-kon­ser­va­ti­ve »Hau-Drauf« zum Leit­ge­dan­ken wer­den? Fällt einem rot-grü­nen Senat da nichts Bes­se­res ein? Jahr­zehn­te lang stand am Stand­ort des Bis­marck-Denk­mals ein Aus­flugs­pa­vil­lon, in dem sich 1848 die libe­ra­len, revo­lu­tio­när geson­ne­nen Bür­ger und spä­ter die demo­kra­tisch und sozia­li­stisch ori­en­tier­ten Arbei­ter tra­fen. Sind das kei­ne Tra­di­tio­nen, an die anzu­knüp­fen heu­te wert­voll wäre?

Die Hohl­räu­me unter Denk­mal und Sockel ber­gen noch eine wei­te­re Ver­gan­gen­heit. Ende der 1930er Jah­re bau­ten die letz­ten brau­nen Welt­krie­ger dort einen Luft­schutz­bun­ker mit zusätz­li­chen Beton­wän­den und Decken. Ver­mut­lich schon in den Jah­ren zuvor durf­ten sich natio­na­li­sti­sche, völ­ki­sche und faschi­sti­sche Nach­fah­ren der All­deut­schen in den Bis­marck­ka­ta­kom­ben ein Stell­dich­ein geben. Sie deko­rier­ten Wän­de und Decken mit Son­nen­rad, Reichs­ad­ler und Haken­kreuz. Eine Bom­be ver­fehl­te dann das Denk­mal um weni­ge Meter.

Nicht Bis­marck selbst, aber die Blut- und Eisen-Tra­di­ti­on, die er ver­kör­pert und die sei­ne all­deut­schen Ver­eh­rer und ihre braun- und natio­nal-deut­schen Nach­fol­ger bis in die Gegen­wart hoch­hiel­ten und -hal­ten, hat uns und Euro­pa schlimm­ste Kata­stro­phen gebracht. Heu­te ist ange­zeigt, mit die­ser Tra­di­ti­on zu bre­chen, statt wie­der an sie anzu­knüp­fen. Das gegen Eng­land prä­sen­tier­te Schwert mit dem Recken dahin­ter darf uns nicht in wei­te­re Jahr­zehn­te begleiten.

Der Zwei­te Welt­krieg mit Bun­ker­ein­bau und Bom­ben­ein­schlag ist Teil der Bau­werks­ge­schich­te und soll­te sich außen im Denk­mal wie­der­fin­den. Ein sol­ches Denk­mal muss den Bruch mit der Ver­gan­gen­heit zei­gen, indem es selbst gebro­chen ist, der Mann, das Schwert – dür­fen nur noch Stück­werk sein. Ver­gan­gen­heit sind ja bei­de, Zukunft soll­ten sie nicht sein. Das umzu­set­zen ist eine lös­ba­re künst­le­ri­sche Her­aus­for­de­rung. Kunst­hal­len-Grün­der Alfred Licht­wark nann­te das Denk­mal einst ein »pein­voll sti­li­sier­tes Götzenbild«.

Die Gegen­re­de vom Denk­mal­schutz ist eine schlech­te Aus­re­de. Bereits 1961 war die Ver­ar­bei­tung der Kriegs­er­leb­nis­se soweit gedie­hen, dass der Bis­marck zugun­sten von Plan­ten un Blo­men ent­fernt und durch einen Pavil­lon ersetzt wer­den soll­te, was aber mit einer schnel­len Unter­schutz­stel­lung ver­hin­dert wur­de. Aktu­ell zeigt Ham­burg, wie poli­tisch Denk­mal­schutz ist. Die alte Alto­na­er Stern­brücke wol­len Anwoh­ner und Denk­mal­schüt­zer erhal­ten. Aber der Poli­tik reich­te die finan­zi­el­le Gegen­re­de der Bahn, um für Abriss und Neu­bau zu plä­die­ren – bis dann doch der Ärger der Anwoh­ner eine Mei­nungs­än­de­rung anstieß.

Ist der Bis­marck dem Senat hei­lig? Zur Bemän­te­lung der wei­te­ren Pfle­ge der auto­ri­tä­ren Bis­marck­tra­di­ti­on mit die­sem Denk­mal hat die Kul­tur­be­hör­de ein klei­nes Muse­um im Sockel ange­dacht. Doch das kann eine tat­säch­li­che Ver­än­de­rung des Denk­mals nicht erset­zen. Als Begleit­dar­stel­lung zum Denk­mal wür­de es für Besu­cher ledig­lich die Auf­ga­be eines Ali­bis, der Ver­mitt­lung von Ver­deckungs­ideo­lo­gie, gegen­über der Geschich­te und der Inten­ti­on des Bau­werks über­neh­men können.

 

Rein­hard Köl­mel lei­te­te 23 Jah­re lang ein Natur­Mu­se­um an der Elb­mün­dung. Seit 2009 ist er Rent­ner und frei­be­ruf­lich tätig. Zuletzt erschien von ihm der »Natur­füh­rer Nord­see«, Wach­holtz-Ver­lag, 192 Sei­ten, 14,80 .