Algarve wird der südlichste Teil unterhalb des Alentejo Portugals genannt. Die Region umfasst den atlantischen Teil des Landes von Sagres bis Villa dos Santos António am Grenzfluss zu Spanien, dem Rio Guadiana. Die Stadt Sagres gab einer Biermarke ihren Namen, obwohl sich hier gar keine Brauerei befindet. Von Lagos kann man mit dem Zug, mit Umsteigen in Faro, bis nach Villa dos Santos António fahren – und dabei die schöne Küste bewundern. Die 4960 Quadratkilometer große Algarve ist wegen ihres Klimas Ziel vor allem von Touristen aus Nordeuropa.
Für diese zahlungskräftigen Gäste wurden hier eine Menge Golfplätze gebaut. Vom Quinta do Vale Golf Resort über den Monte Rei Golf & Country Club, bis Faro ist keine Stadt oder Gemeinde ohne Golfplatz. Ab hier, dem Algarve Flughafen Faro verdichtet sich die Zahl Golfplätze sogar noch. Bis zum Ort Roja Pé befindet ein Golfclub neben dem anderen. Allein im Vale do Lobo sind die Golfplätze wie an einer Perlenschnur aufgereiht. In Vilmoura haben sich während der Corona-Pandemie Brasilianer in die Golfplätze hier eingekauft. Nun tragen die Neuerwerbungen zusätzlich zum Club-Namen die Bezeichnung »Don Pedro«.
Der Wasserverbrauch für einen 18-Loch-Platz in Mitteleuropa, der während der Sommermonate bewässert werden muss, liegt bei etwa 35.000 m³ pro Jahr; im Süden kann der jährliche Wasserbedarf schnell auf das Zehnfache und mehr ansteigen. Der Rasen muss grün aussehen, so wird bewässert, was die Leitungen hergeben. Bereits jetzt sprudelt das Wasser nicht überall so wie vor einigen Jahren, auch sind im Frühjahr 2023 nicht alle Stauseen in Portugal und Spanien gefüllt.
Dennoch entstehen weitere Golfplätze – vermutlich mit staatlichen und europäischen Fördergeldern –, luxuriöse Ressorts mit 24-Stunden-Wachschutz, deren Investoren um Kunden aus Frankreich, England, der Schweiz, Deutschland und den nordeuropäischen Ländern buhlen. Neben den Nobelanlagen, etwa der Golfanlage am Strand Meia Praia, stehen die ärmlichen Hütten der Einheimischen. Hier leben zum Beispiel Fischer mit ihren Familien, die ihren Beruf aufgeben mussten, weil die Fänge nicht mehr ausreichten. Das ist Portugal – 49 Jahre nach der Nelkenrevolution (April 1974). Das ist das »solidarische« Europa im Jahr 2023.