Liebe Menschen, liebe Gewerkschafter, liebe Politiker!
Schrecklich ist das Klagegetöse in den Industrieländern, das heftig zwischen Himmel und Erde erschallt und verkündet: Wertvolle Arbeitsplätze verschwinden, um in Billiglohnländern wieder aufzutauchen.
Ich bin der Meinung, so was muss man globaler sehen. Zwar ist nicht, wie in einem Lied, »in zwanzig Jahren […] alles vorbei«, aber sicherlich sieht dann der globalisierte Globus ganz anders aus! Wenn sich, dank SPD-CDU-GRÜNEN-LINKE-CSU-AfD & Produktionsmittelbesitzern die gesamte Maloche in die Billiglohnländer verlagert hat, dann gibt es dort Arbeitskräftemangel – und das wird teuer! Im ehemals reichen Westen gibt es dann Millionen Arbeitslose, die Bevölkerung kann sich die Billiglohnländerprodukte nicht leisten, und die Haupteinkaufsstraßengeschäfte verkünden: »Billig zu vermieten!« Was folgt?
In den heute noch armen Ländern steigen plötzlich die Löhne, und es herrscht plötzlich Arbeitskräftemangel, das Bruttosozialprodukt wächst, die Bevölkerungskaufkraft auch, und man kommt den Kundenwünschen nicht mehr nach. Dann geschieht, was geschehen muss: Die reichen Nichtmehrbilliglohnländer werden im Zuge der Globalisierung ihre Produktion in die verarmten Überhauptnichtmehrhochindustrieländer auslagern. Bald wird man dann in den neuen Höchstlohnnebenkostenländern darüber klagen, dass Millionen feinster Arbeitsplätze in die Billiglohn-EU und die Lohndrücker-USA ausgelagert werden. In den Höchstlohnländern wird irgendein PISA-geschädigter Schreiberling schreiben: »Liebe Menschen, liebe Gewerkschafter, liebe Politiker, man muss das globaler sehen.« – »In zwanzig Jahren«, stottert er auf Zeitungspapier, bei Facebook oder sonst wo, »schaut die globalisierte Erde schon wieder ganz anders aus.«
Durch wachsende blühende Produktionslandschaften in Europa und Amerika werden Arbeitskräfte und die dort hergestellten Produkte zu teuer. Mindestlohnpropheten stören die Gewinnmaximierer. Logische Schlussfolgerung: Es wird im Zuge der Globalisierung die Produktion in die ehemals verarmten, dann bereicherten und wieder verarmten ehemaligen und zukünftigen Billiglohnländer verlagert. Dort wird dann, wie bekannt, die Produktion wieder teurer …
Liebe Menschen, liebe Gewerkschafter, liebe Politiker, das nennt man dann Wirtschaftskreislauf. Er funktioniert reibungslos, wenn sich ein Teil der Welt vom anderen ausbeuten lässt. Nur die multinationalen Globalisierungsproduktionsmittelbesitzer samt ihrem Globalisierungsmanagement, die bleiben verschont. Das war eine Globalisierungswirtschaftskreisaufklärung, damit auch alle weiter stillhalten.
Und nun, liebe Menschen, liebe Gewerkschafter, liebe Politiker, singen wir: »Wir sind alles kleine Depperchen, ´s war immer so, ´s war immer so …«