Was halten Sie davon, wenn wir, die wir durchgehend geschröpft werden, den Krankenkassen- und Ärztestandort Deutschland verlassen und uns zum Beispiel unsere Zähne in Ungarn richten lassen, oder den Fieberqualen der Grippe durch eine Impfung in Tschechien entgehen?
Eine Dosis Aspirin, in Italien gekauft, hilft auch, die Ausgaben für »rezeptfreie« Medikamente zu reduzieren, die man aus eigenen Einkünften begleichen darf.
Als ich kürzlich an der Politikerampel-Krankheit litt, ich hörte einfach nicht nur nichts mehr, auch das Zuhören klappte nicht, begab ich mich zu einem Ohrenarzt, der auch noch zusätzlich auf Nasen und Hälse spezialisiert war. Ich musste nicht mein Ohr abgeben, aber dafür Größe, Gewicht, Vorleiden, Operationen und aktuellen Blutdruck angeben und ein Pröbchen Urin liefern.
Ehrlich, der Mann, der sich um meine Hörprobleme kümmern sollte, war wirklich kein Urologe, sondern ein Ohrologe. Eine Reise durchs Labor begann, ich lernte ein neues Wunderland der Technologie kennen. Was man da alles mit mir gemacht hat. Lassen wir nicht Blumen, sondern die Rechnung korrekt nach GOÄ* (Gebührenordnung für Ärzte) und richtigen Hebesatz sprechen:
- Nummer 65: eingehende Untersuchung 55,96 €.
- Nummer 1418: Tonschwellen-Audiometrie 83,42 €.
- Nummer 1418: Untersuchung des Nasen-Rachen-Raums 93,00 €.
- Nummer 1530: Kehlkopfuntersuchung 96,96 €.
- Nummer 1556: Stimmen-Prüfung 55,81 €.
Bei weiteren 12 Positionen der Rechnung hätte mir nicht nur der Verstand, sondern auch die Stimme bald versagt. Vom Sehvermögen ganz zu schweigen. Der Gesamtbetrag, der für die ärztlichen Bemühungen zu zahlen war, betrug 1570,42 €.
Die Diagnose lautete: »Ohrpfropfen«, und Heilung brachte die Nummer 1565 der Gebührenordnung: – Entfernung eines Ohr Schmalzpfropfens für ganze 17,32 €. Die anderen 1553,10 € hätte ich mir also sparen können.
Nur, von 17,32 € kann doch ein hiesiger Hals-Nasen-Ohrenarzt nicht leben, geschweige denn sterben. In Russland wäre das anders, da würde so eine Untersuchung nach der sparsamen russischen Methode kaum Kosten verursachen, und im sozialistischen Kuba mit seinem feinen sozialen Gesundheitssystem hätte diese Behandlung 5,32 € gekostet.
Als mir der liebe Doktor der Hals-Nasen-Ohren-Fraktion nachrief, »wenn es ihnen nicht besser geht, kommen sie morgen wieder«, da wusste ich, nun kommt noch eine Rechnung über 48,80 € dazu – ausführliche Beratung!
Der medizinische Standort Deutschland muss aufgegeben werden! Geben wir den Medizinfrauen und Männern im afrikanischen Dschungel eine Chance. Die sind bezahlbar.
*Um etwaigen Klagen zu entgehen: Es handelt sich um Zahlen, die nicht unbedingt stimmen, da auch bei der GOÄ das Preisgefüge, wie bei den Speisekarten der Restaurants, Änderungen ausgesetzt ist, die den Schwankungen der Börsenkurse, den Wetterberichten und ähnlich seriösen Methoden unterliegen.