Die Strategen der USA sind nicht auf den Kopf gefallen, das muss man neidlos zugestehen. Mit der Absicht, Russland nach Möglichkeit den Zugang zu den Weltmeeren, jedenfalls zu den eisfreien Häfen, zu blockieren, sind sie ein Riesenstück vorangekommen. Hinter dem Vorhang der Debatte um die Nato-Erweiterung in Nordeuropa haben sie mit Finnland zusätzlich ein weiteres Abkommen abgeschlossen, welches ihnen dort 15 Militärstützpunkte sichert mit eigenem Personal und allerlei Kriegsmaterial. (FAZ vom 15.12.23) Die Lagerung von Atomwaffen wird in dem Abkommen nicht untersagt.
Mit vermutlich sehr grenznahen Stützpunkten werden die USA in die Lage versetzt, bis auf 100 km an Leningrad heranzurücken, also eine Schussweite für ein gutes Artilleriesystem. Von den begleitenden Horchposten einmal abgesehen. Werden die 15 Militärstützpunkte systematisch an der Grenze verteilt, ist für Russland auch die Verbindung zum Nordmeerhafen Murmansk hochgradig gefährdet.
Eine Sperrung des Ostseezugangs gerät dabei jederzeit zu einer realen Möglichkeit. Es reichte den USA offenbar nicht die Fähigkeit Dänemarks, die Durchfahrt im Großen Belt blockieren zu können, wie es schon kürzlich in der Presse angedeutet wurde, nämlich dort Tanker ggf. aufzubringen und, sofern »nicht versichert«, nicht passieren zu lassen. Nun könnten Entsatzschiffe im Fall des Falles vor Helsinki beim Auslaufen aus Leningrad gestoppt werden. Wie gut, dass dann in Litauen auch eine deutsche Brigade stationiert ist, die Kaliningrad einkesseln könnte, so dass auch Kaliningrad blockiert würde.
Eine Zwickmühle ist es deshalb, weil Russland zurzeit mit der Ukraine beschäftigt ist und die Stützpunkte auf der Krim kaum gefahrlos genutzt werden können, weswegen die Schwarzmeerflotte nur noch eine begrenzte Wirksamkeit und Beweglichkeit aufweist. Die Türkei ist für die USA nicht verlässlich, was die Schließung der Dardanellen angeht. Aber dafür existiert in Nordgriechenland bereits ein Militärstützpunkt, der an dieser Stelle Abhilfe leisten könnte. Wenn es die Ukraine nicht mit der Rückeroberung der Krim schafft, haben die USA den Norden Russlands im Visier und können dort russische Kräfte binden. Zumindest hat man das Auslaufen von Atom-U-Booten in Murmansk in Richtung Atlantik unter Kontrolle
Die alten Absichten der Seemächte, eine Landmacht wie Russland vom Meerzugang abzuschneiden und damit den wirtschaftlichen Verkehr von dort zu drosseln, sind die USA sehr nahegekommen. Wir erinnern uns: Großbritannien hatte während des Krimkrieges um Sewastopol gleichzeitig auch St. Petersburg von der Ostsee unter Feuer genommen. Geschichte wiederholt sich nicht? Geopolitik aber offenbar doch.
Die Lunte brennt nun an einem zweiten Ende. Ja, bevor wir es mit der »Klimahölle« zu tun bekommen, werden wir erst noch einen Weltkrieg überstehen müssen, der sich gewaschen hat. Noch einen Insolvenzverwalter wie Gorbatschow werden sich die Russen nicht leisten. Wer erwürgt werden soll, wird sich mit aller Kraft wehren.