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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Gefallene Engel, allenthalben!

»Und die, die hier mit Frie­dens­tau­ben rum­lau­fen, sind viel­leicht gefal­le­ne Engel, die aus der Höl­le kom­men, weil sie letzt­end­lich einen Kriegs­trei­ber das Wort reden.«

Mit einem gefähr­li­chen Mora­lis­mus, geschmie­det aus der Fan­ta­ste­rei einer schein­ba­ren Wer­te-Über­le­gen­heit, hat der deut­sche Bun­des­kanz­ler auf einer Wahl­kampf­ver­an­stal­tung am 19.08 in Mün­chen die­se oben­ste­hen­den Wor­te gewählt, die mich sehr nach­denk­lich zurück­ge­las­sen haben. Als Per­son, die sowohl eine christ­li­che wie auch eine sozia­li­sti­sche Prä­gung in sei­nem Her­zen ver­eint, stel­len sich mir seit­dem nun zwei Fragen.

Die Erste lau­tet: Ist es der Wür­de des Amtes ange­mes­sen, Men­schen nur für Äuße­run­gen allein, Anstren­gun­gen für Frie­den zu for­dern, in die Nähe des Anti-Chri­sten zu rücken?

Die­se Fra­ge kann selbst­ver­ständ­lich nur jeder für sich selbst beant­wor­ten, doch kom­me ich für mich nicht drum­her­um, dies als offen vor­ge­tra­ge­ne Gering­schät­zung aller frie­dens­be­weg­ten Men­schen, nicht nur in Deutsch­land, und einer gleich­zei­ti­gen Hei­lig­spre­chung des Krie­ges und sei­ner Nutz­nie­ßer zu bezeichnen.

Dar­über hin­aus ist es mir nicht bekannt, ob das Bun­des­kanz­ler­amt den Vati­kan mitt­ler­wei­le dar­über in Kennt­nis gesetzt hat, dass der Hei­li­ge Vater, Papst Fran­zis­kus, auf­grund sei­ner Frie­dens­be­mü­hun­gen in den letz­ten Mona­ten, nach die­ser son­der­ba­ren Deduk­ti­on des kon­fes­si­ons­lo­sen deut­schen Kanz­lers, eben­falls in die Höl­le gehört. Dar­über hin­aus gäbe es ja noch ein paar Regie­rungs­ober­häup­ter, wie z.B. jenes von Mexi­ko, die eben­falls über ihren ange­wie­se­nen Platz infor­miert wer­den müss­ten. Ob dies bis dato gesche­hen ist, ent­zieht sich eben­so mei­ner Kenntnis.

Doch schluss­end­lich wirft der oben­ste­hen­de Satz natür­lich die ent­schei­den­de und span­nen­de zwei­te Fra­ge auf: Wer, mit wel­chem Wer­te­sy­stem auch immer geseg­net, bewohnt denn nun eigent­lich in die­sem eigen­wil­li­gen Kon­strukt des Bun­des­kanz­lers die Gefil­de des Himmels?

Die­ses ver­blei­ben­de Myste­ri­um, geehr­te Lese­rin­nen und Leser, wird allen Inter­es­sier­ten nur die Zeit offen­le­gen können.