Skip to content

Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

Menu
Menu

Frühlingsgefühle

Man will es ein­fach nicht glau­ben, aber er ist wie­der da! Kaum klet­tert die März­son­ne etwas höher, ist auch schon der Früh­ling da. Und blitz­ar­tig sagt die Natur dem Win­ter Adieu, Fau­na und Flo­ra erwa­chen aus dem Win­ter­schlaf, Vogel­ge­zwit­scher, blau­er Him­mel, blü­hen­de Vor­gär­ten, Blü­ten­duft liegt in der Luft, alles leuch­tet in fri­schen, hel­len Far­ben. Damit machen auch die Win­ter­de­pres­sio­nen unse­ren Früh­lings­ge­füh­len Platz. Die Son­ne erwärmt unser Gemüt und der Taten­drang steigt.

Plötz­lich möch­ten wir Bäu­me aus­rei­ßen. Doch was machen wir mit unse­rer unver­mu­te­ten Betrieb­sam­keit? Früh­jahrs­check für den fahr­ba­ren Unter­satz oder Früh­jahrs­putz in den eige­nen vier Wän­den? Bit­te nicht! Also Fen­ster auf, um ja nichts zu ver­pas­sen von den Früh­lings­ge­rü­chen und den säu­seln­den Geräu­schen der auf­wa­chen­den Natur. Ein paar Son­nen­strah­len brin­gen unse­ren Orga­nis­mus auf Trab und unse­re Gefüh­le möch­ten bei zwan­zig Grad gera­de­zu Pur­zel­bäu­me schlagen.

Man kann es aber auch ganz nüch­tern (sprich wis­sen­schaft­lich) sehen, denn im Grun­de sind die all­jähr­lich wie­der­keh­ren­den Won­nen nur ein bio­che­mi­scher Pro­zess: je mehr Licht aufs oder ins Auge fällt, desto weni­ger Mela­to­nin pro­du­ziert unse­re Zir­bel­drü­se – und wir wer­den mun­te­rer. Gleich­zei­tig wird die Bil­dung unse­res kör­per­ei­ge­nen Glücks­hor­mons Sero­to­nin gestei­gert und somit unse­re Laune.

Ich sehe die Sache jedoch von der prak­ti­schen Sei­te: Für mich ist erst Früh­ling, wenn die Uhr wie­der umge­stellt wird und abends die Son­ne län­ger scheint. Unser Nach­bar, ein aus­ge­spro­che­ner Früh­lings­muf­fel, kon­tert aller­dings: »Dafür wird mir wie­der eine Stun­de mei­ner wert­vol­len Nacht­ru­he gestohlen.«