Man will es einfach nicht glauben, aber er ist wieder da! Kaum klettert die Märzsonne etwas höher, ist auch schon der Frühling da. Und blitzartig sagt die Natur dem Winter Adieu, Fauna und Flora erwachen aus dem Winterschlaf, Vogelgezwitscher, blauer Himmel, blühende Vorgärten, Blütenduft liegt in der Luft, alles leuchtet in frischen, hellen Farben. Damit machen auch die Winterdepressionen unseren Frühlingsgefühlen Platz. Die Sonne erwärmt unser Gemüt und der Tatendrang steigt.
Plötzlich möchten wir Bäume ausreißen. Doch was machen wir mit unserer unvermuteten Betriebsamkeit? Frühjahrscheck für den fahrbaren Untersatz oder Frühjahrsputz in den eigenen vier Wänden? Bitte nicht! Also Fenster auf, um ja nichts zu verpassen von den Frühlingsgerüchen und den säuselnden Geräuschen der aufwachenden Natur. Ein paar Sonnenstrahlen bringen unseren Organismus auf Trab und unsere Gefühle möchten bei zwanzig Grad geradezu Purzelbäume schlagen.
Man kann es aber auch ganz nüchtern (sprich wissenschaftlich) sehen, denn im Grunde sind die alljährlich wiederkehrenden Wonnen nur ein biochemischer Prozess: je mehr Licht aufs oder ins Auge fällt, desto weniger Melatonin produziert unsere Zirbeldrüse – und wir werden munterer. Gleichzeitig wird die Bildung unseres körpereigenen Glückshormons Serotonin gesteigert und somit unsere Laune.
Ich sehe die Sache jedoch von der praktischen Seite: Für mich ist erst Frühling, wenn die Uhr wieder umgestellt wird und abends die Sonne länger scheint. Unser Nachbar, ein ausgesprochener Frühlingsmuffel, kontert allerdings: »Dafür wird mir wieder eine Stunde meiner wertvollen Nachtruhe gestohlen.«