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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Fragen Sie nicht Doktor Internet!

In die­sen merk­wür­di­gen Coro­na-Zei­ten wird man hell­hö­rig für jedes Anzei­chen von Unwohl­sein. Wir hor­chen in unse­ren Kör­per hin­ein. Ein Rumo­ren im Darm oder ein Brumm­schä­del – gleich fra­gen wir uns, ob da nicht etwas Ernst­haf­tes dahin­ter­steckt. Ein Krat­zen im Hals ist momen­tan beson­ders ver­däch­tig. Man­che füh­len sich bereits krank, wenn sie die Kran­ken­ge­schich­te von ande­ren hören. Aus Mit­leid oder Eifer­sucht? Beson­ders wir weh­lei­di­gen Män­ner sind dafür anfällig.

Neu­lich plag­te mich eine gewis­se Übel­keit, gepaart mit Müdig­keit und Antriebs­lo­sig­keit. War es der abge­lau­fe­ne Früh­stücks­jo­ghurt gewe­sen? Also ab zum Arzt. Doch zunächst ver­tief­te ich mich zu Hau­se ins Stu­di­um etli­cher Hef­te der Apo­the­ken Umschau. Mit dem Erfolg, dass sich mei­ne Sym­pto­me als erste Anzei­chen für eine schlim­me Erkran­kung deu­ten las­sen könn­ten. Der­art sen­si­bi­li­siert kon­sul­tier­te ich zur Bestä­ti­gung der alar­mie­ren­den Dia­gno­se Dok­tor Inter­net. Bei Übel­keit bot mir Goog­le jedoch über eine Mil­li­on Tref­fer. Mit schreck­ge­wei­te­ten Augen las ich von Herz­in­farkt­ri­si­ko und Gehirn­tu­mor. Ich glaub­te sofort alle dort beschrie­be­nen Sym­pto­me zu spü­ren. Ängst­lich frag­te ich mich: Hat der Online-Dok­tor über­haupt Medi­zin stu­diert? Kann er über­haupt eine harm­lo­se Erkäl­tung von einer mit­tel­schwe­ren Kata­stro­phe unter­schei­den? Dafür ist sei­ne Pra­xis aber rund um die Uhr ohne Ter­min geöffnet.

Schließ­lich sprach mei­ne Frau ein medi­zi­ni­sches Macht­wort: Dei­ne Müdig­keit ist ein ein­deu­ti­ges Fau­len­zer-Sym­ptom, um sich vor der Gar­ten­ar­beit zu drücken. Und mor­gen wird auf dei­nem Lap­top eine Män­ner­si­che­rung für medi­zi­ni­sche Web­sei­ten instal­liert.