Unser Vater erzählte, als Siebzehnjähriger in den ersten Weltkrieg gezogen und an der Westfront in französische Gefangenschaft geraten zu sein. Sein Lager befand sich im Süden, das Mittelmeer war nicht weit. Gewaltmärsche führten in sommerlicher Hitze über staubtrockene kahle Berge. Wenige Feigenbäume spendeten Schatten. Am Boden der sandigen Landstraße lagen zerplatzte Früchte. Heißhungrig bückte er sich beim Marschieren, möglichst unbemerkt, denn sonst setzte es Tritte, und kratzte die weichen, klebrigen Früchtehäufchen mit den Fingern vom Boden und leckte gierig das süße körnige Fruchtfleisch, das mit Sand und Steinchen vermischt zwischen den Zähnen knirschte.
Das erzählte er ohne nostalgischen Anflug, weil er mir seinen Hunger, die Schläge und Tritte der Wachmannschaft eindringlich vor Augen führen wollte und damit das Elend des Krieges. Seine Geschichte von den Feigen, die ich nur getrocknet vom alljährlichen Weihnachtsteller kannte und nun von seiner Erzählung in ihre natürliche Umgebung versetzt fand, weckte bei mir eine Sehnsucht nach dem mediterranen Dahin-ja-dahin zu südlicher Ferne.