Man will es einfach nicht glauben, aber die Statistik ist vielfach eine Wundertüte. Welche Statistik stimmt schon? »Ich glaube keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe.« Sogar dieses bekannte Zitat wird verschiedenen Autoren zugesprochen. Selbst wenn es um das einfache Zählen geht – eins, zwei, drei, viele – sind manche Statistiken nicht sehr vertrauenswürdig. Wir erleben es ja fast täglich mit den COVID-19-Fallzahlen.
Jetzt am Jahresanfang wird generell viel gezählt. Da laufen z. B. in den Supermärkten die Inventuren, alle Bestände in den Regalen und im Lager werden ordentlich aufgelistet. Außerdem wurden im Januar die Piepmätze in den Gärten und Parkanlagen gezählt. Das Blöde daran ist nur, die Luftikusse schwirren ständig umher, anstatt mal für ein paar Sekunden am Futterhäuschen zu verweilen, bis man auf seinem Notizblock einen Strich gemacht hat. Künftig sollten sie allerdings auch ein Namensschild tragen, damit so ein Vögelchen nicht doppelt gezählt wird und man einen Raben von einem Spatz unterscheiden kann.
Nach den Piepmätzen werden wir im Mai schließlich selbst gezählt. Zensus 2022 nennt sich das Ganze. Um verlässliche Basiszahlen für Planungen zu haben, sei eine regelmäßige Bestandsaufnahme der Bevölkerungszahl notwendig. Schon vor über 2.000 Jahren befahl der Kaiser Augustus, dass alle Bewohner des römischen Reiches namentlich in Listen erfasst werden sollten. Jeder musste in die Stadt gehen, aus der er stammte, um sich dort eintragen zu lassen. So aufwändig ist die Sache heute nicht mehr. Das geschieht mit Online-Fragebogen auf Stichprobenbasis. In den zufällig ausgewählten Haushalten finden dann für den Zensusstichtag 15. Mai 2022 die Befragungen statt. Als Ergebnis wissen wir dann vielleicht, ob wir mehr Schulen oder Altersheime brauchen.