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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Eine knifflige Frage

Man will es ein­fach nicht glau­ben, aber wir schrei­ben schon 2022. Die übli­che Begrü­ßung des neu­en Jah­res mit Feu­er­werk und im Krei­se von Freun­den und Nach­barn muss­te aller­dings coro­nabe­dingt aus­fal­len. Da konn­ten wir unse­re Neu­jahrs­wün­sche nur per Tele­fon oder Whats­App loswerden.

Wenn man dann Tage spä­ter einen Bekann­ten trifft, heißt es meist: Hab ich dir eigent­lich schon? Kön­nen wir über­haupt noch? Auf der Stra­ße und in den Park­an­la­gen lie­gen zwar noch tage­lang Böl­ler­re­ste, lee­re Fla­schen und son­sti­ger Par­ty­müll her­um, doch wie lan­ge kann man eigent­lich noch »Ein gesun­des neu­es Jahr« wün­schen? Da strei­ten sich die Gei­ster. Bis der Sil­ve­ster­ka­ter aus­ku­riert ist? Bis der Weih­nachts­baum ent­sorgt ist? Bis zum Drei­kö­nigs­tag oder gar bis Ascher­mitt­woch? Man­che Spaß­vö­gel wün­schen ja bis zur Som­mer­son­nen­wen­de ein »Neu­es Jahr«, um uns drei Tage spä­ter dar­auf auf­merk­sam zu machen, dass in sechs Mona­ten Hei­lig­abend ist.

Gibt es ein Ver­falls­da­tum für Neu­jahrs­wün­sche? Einen Stich­tag? In die­sem Jahr viel­leicht den 22.2.22. Doch wann ist das neue Jahr wirk­lich zu alt für unse­re Wün­sche? Das ist schon fast eine phi­lo­so­phi­sche Fra­ge. Als Faust­for­mel liest man oft: Übli­cher­wei­se soll­te Mit­te Janu­ar damit Schluss sein, denn danach klingt das Gan­ze nur noch albern. Ande­re Stil- und Benimm-Exper­ten dage­gen raten: Lie­ber ein­mal zu viel als ein­mal zu wenig.

Lie­be Ossietzky-Leser (und die Lese­rin­nen natür­lich auch), da ich nicht weiß, wann Sie die­se Glos­se lesen, wün­sche ich Ihnen ein­fach viel Glück, Erfolg und Gesund­heit für die rest­li­chen XXX Tage des Jahres.