Skip to content

Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

Menu
Menu

Ein Wurm, der ständig nervt

Man will es ein­fach nicht glau­ben …, aber jeder von uns kennt das wohl: Man hört ein Musik­stück, einen Song – nur kurz irgend­wo ange­spielt –, und dann will die­se Musik einem ein­fach nicht mehr aus dem Kopf gehen. Irgend­wo im Ohr muss ein klei­nes Männ­chen hocken, das stän­dig und unge­fragt »Ein Bett im Korn­feld«, »Ver­dammt, ich lieb dich« oder »Atem­los durch die Nacht« träl­lert – als hät­te die Plat­te in unse­rem Kopf einen Sprung. Dabei erwei­sen sich Schla­ger und Stim­mungs­lie­der als beson­ders ohrwurmtauglich.

Selbst Psy­cho­lo­gen haben noch kei­ne ein­leuch­ten­de Erklä­rung dafür, war­um sich Musik manch­mal so hart­näckig in unse­rem Gedächt­nis fest­setzt. Sie haben ledig­lich her­aus­ge­fun­den, dass die aku­sti­schen Pla­ge­gei­ster vor allem leich­tes Spiel haben, wenn wir uns lang­wei­len. Wir erschaf­fen uns dann mög­li­cher­wei­se selbst Töne, wenn es gera­de kei­ne gibt.

Wie kommt aber so ein fie­ser Ohr­wurm in unse­ren Kopf? Das ist wirk­lich ein selt­sa­mes Phä­no­men. Dabei müs­sen die Ohr­wür­mer nicht unbe­dingt unse­ren musi­ka­li­schen Geschmack tref­fen. Es kann vor­kom­men, dass ein aus­ge­spro­che­ner Opern­freund unter der Dusche den »Holz­mi­chl« summt. Oder einem Hard-Rock-Fan geht Beet­ho­vens »Freu­de, schö­ner Göt­ter­fun­ken« nicht mehr aus dem Kopf.

Und wie wird man so einen lästi­gen Ohr­wurm wie­der los? Die Exper­ten raten, sich stark auf etwas ande­res zu kon­zen­trie­ren. Oder ein­fach einen Ohr­wurm durch einen ande­ren zu erset­zen. Das neue­ste Patent­re­zept heißt Kau­gum­mi kau­en. Oder soll­te man sich den in die Ohren stecken? Ver­ge­bens – »Hal­lo, ich bin noch da«, jubelt der Fiesling.