Das ist kein braves Buch. Umso löblicher, dass es zur Leipziger Buchmesse den Preis erhielt.
Da lässt eine gestresste Vier-Kinder-Mutter Frust ab, Lebensfrust, denn bisher lebte sie in dem Glauben, in einer Gruppe guter Freunde einigermaßen aufgehoben zu sein. Seit der Schulzeit gemeinsame Abenteuer, gemeinsame Ferien, zeitweise gemeinsames Wohnen, gleiche Ansichten von einer Welt, in der (Klassen-)Unterschiede überbrückbar schienen, keine Rolle spielten. Man half sich, feierte und fühlte sich miteinander wohl. Bis auf das eine oder andere Mal, als … Aber das fällt Resi erst jetzt wieder ein, als die Freunde ihr die Wohnung kündigen.
Die Anklage der Aufsteigerin gegen die mittlerweile gut situierten Freunde hat Wucht und ist von einer Detailgenauigkeit, die beeindruckt. Dabei nimmt es die Autorin mit sprachlichen Feinheiten sehr genau, so dass das Buch wie aus einem Guss wirkt. Zu Recht preiswürdig!
Anke Stelling: »Schäfchen im Trockenen«, Roman, Verbrecher Verlag, 272 Seiten, 22 €