Der hoffnungsvolle Lenz
1.
Man ist des Winters überdrüssig,
doch Wärme steigt nur aus dem Schlot.
Der Straßendreck wird wieder flüssig
und bindet sich mit Hundekot.
2.
Frau trägt in grauen Frühlingstagen
noch immer Pelz zum Parapluie.
Wer wird schon oben ohne wagen,
höhlt steter Tropfen noch das Knie.
3.
Das Klima wird zum Klimakterium,
die Trübsal wird zum Elixier.
Da hilft kein Beten und kein Serum,
da hilft nur angewärmtes Bier.
4.
Die Sonne blinzelt durch die Wolken,
der Wind streicht launisch durchs Gebüsch.
Ein Rendezvous bleibt ohne Folgen,
die Krume ist dafür zu frisch.
5.
Der Frühling steht und wird stets bleiben
im Wahlkonzept der Volkspartein.
Sie werden sich an vielem reiben,
doch alle für den Frühling sein.
Der glutvolle Sommer
1.
Die Sonne knallt auf Zopf und Platte,
das Thermometer sprengt den Rand.
Ein Pärchen stöhnt nachts auf der Matte
und bringt sich schier um den Verstand.
2.
Der Spargel drängt aus seiner Furche,
die Meise trennt sich von der Brut,
die Störche schnäbeln Frosch und Lurche,
die Hausbesetzer üben Wut.
3.
Ein Hagel stürzt sich ins Getreide,
ein Flieger schwindet vom Radar.
Acht Unternehmer geh›n in Pleite -
ein Sommer wie in jedem Jahr.
4.
Das Parlament erhöht Diäten,
der BER erzürnt Berlin.
Radieschen kann man fleißig jäten,
außen rot und innen grün.
5.
Wer einbricht, braucht sich nicht zu sorgen,
den Bullen fehlts an Personal.
Wer Geld stiehlt, braucht es nicht zu borgen,
die Klärungsquote ist fatal.
Der launische Herbst
1.
Der Herbst fährt ein mit dem September,
reif sind die Äpfel, grün der Lauch.
Wer will, hat da ein Kriegsremember,
doch Kriege gibt es heute auch.
2.
Es regnet Pflaumen von den Bäumen,
drum trägt man Blauhelm im Geäst.
so mancher will von Freiheit träumen -
die Impfpflicht ist ein schlechter Test.
3.
Der Einheitstag bewegt die Geister,
die Feier wird zum Tribunal.
An etwas nationalem Kleister
begeistern wir uns allemal.
4.
In München kotzt man auf die Wies›n,
das bleibt ein alter deutscher Brauch.
Kann man den Hirnstamm nicht mehr leasen,
quillt halt der Inhalt aus dem Bauch.
5.
Der Wind verwirbelt bunte Blätter,
die Politik lügt Stimmen ein.
Verdrießlich ändert sich das Wetter,
deutsch bleibt die Loreley am Rhein.
Der trübselige Winter
1.
Dann folgt der Winter kalendarisch,
er krönt den Jahreslauf final.
Mal kommt er zögernd, mal barbarisch,
doch oft wird die Bilanz fatal.
2.
Parteien loben ihre Taten,
sie haben mehr als sonst erreicht.
Dagegen sind die Korrelaten
der Konkurrenz verschönt geeicht.
3.
Die Pilze schmelzen in den Wäldern,
der letzte Apfel fault am Stamm.
Die Kinder quälen ihre Eltern,
die Eltern loben nur das Lamm.
4.
Der Weihnachtsmann betritt die Szene,
der Nikolaus stapft durch den Tann.
Doch gegen Mieterhöhungspläne
kommt nicht mal Jesus Christus an.
5.
Wie reizvoll, wenn man an Silvester
auf dem Balkon Geknall genießt
und mit benachbartem Semester
im Pulverdampf den Frieden grüßt!
Fazit
Lasst uns Corona überwinden
und boostern gegen Pandemie,
in Gera, Rostock oder Minden,
und nicht verzagen – C’est la vie!