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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Deutsche Familiengeschichte

Es ist ein klei­nes unauf­fäl­li­ges Buch. Der Ver­fas­ser berich­tet von den Gepflo­gen­hei­ten und der Geschich­te sei­ner Fami­lie – kein aus­schmücken­des Erzäh­len, kei­ne aus­schwei­fen­den Repli­ken über das Vor­ge­fun­de­ne. Oft kam die Groß­mutter auf das ihr wich­tig­ste und schön­ste Erleb­nis zu spre­chen: die heim­li­che Ver­lo­bung als sieb­zehn­jäh­ri­ge Schü­le­rin mit einem Wehr­machts­sol­da­ten mit­ten im Krieg. Das ist der roman­ti­sche Teil der Geschich­te. Es gibt auch einen ande­ren, über den nicht gespro­chen wird. Auf dem Hof leb­te auch »Onkel Fels«, ein jüdi­scher Vieh­händ­ler, der eines Tages nicht mehr da war. Allein dem drän­gen­den Inter­es­se des Ich-Erzäh­lers ist es zu dan­ken, dass Fels‹ Schick­sal der Ver­ges­sen­heit ent­zo­gen wird. Im April 1938 war er in der Heil- und Pfle­ge­an­stalt in O. gestor­ben. »Man weiß ja, was damals pas­siert ist«, hat­te die Groß­mutter nur gesagt. Doch wuss­te sie es wirk­lich, hat es sie inter­es­siert? Der Autor recherchiert …

Anhand einer schein­bar bana­len Geschich­te einer nor­ma­len Fami­lie ent­deckt und ent­blößt der Autor den dunk­len Teil. »Doku­men­ta­ri­scher Roman«, ja »Sach­buch« nann­ten man­che Rezen­sen­ten das Buch. Die Authen­ti­zi­tät der Fak­ten ist es, die­se Fami­li­en­ge­schich­te zu einem Doku­ment der Schuld macht.

Kol­ja Men­sing: »Fels«, Ver­bre­cher Ver­lag, 176 Sei­ten, 16 €