Am 16. Mai verstarb im Alter von 78 Jahren der in Fuengirola in der Provinz Málaga geborene kommunistische Politiker Julio Anguita González. Für seine Freunde war er wegen seiner politischen und konsequenten Haltung der »Rote Kalif von Códoba«.
Von 1979 bis 1986 war er Bürgermeister der Stadt Córdoba, von 1988 bis 1998 Generalsekretär der Partido Comunista de España (PCE) und von 1989 bis 1999 Koordinator der Izquierda Unida (IU; Vereinigte Linke).
Julio Anguita zeichnete sich durch seine Prinzipientreue, Bescheidenheit und großes Wissen aus. Im Jahr 1972, noch während der Diktatur von Franco, war er der illegalen PCE beigetreten. Später machte er als Bürgermeister von Córdoba die Erfahrung, wie schwer eine Zusammenarbeit mit der Partido Socialista Obrero Español (PSOE) ist. Seinem Engagement ist es zu verdanken, dass sich linkssozialistische Kräfte zur Vereinigten Linken bündelten, die er 1989/90 als Abgeordneter im spanischen Parlament vertrat.
Der Politik des Ministerpräsidenten Felipe González (PSOE) stellte sich Julio Anguita klar entgegen, lehnte die Privatisierungen von Staatsbetrieben ab. Ebenso verurteilte er den schmutzigen Geheimdienstkrieg gegen die Befürworter einer Sezession der Basken und Katalanen. Bereits 2015 warnte Julio Anguita vor der Katalonien-Politik des damaligen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy (Partido Popular). Politische Abgrenzungen kamen nach dem Tod von Julio Anguita kamen nur von der profaschistischen VOX-Partei.