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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Defizite

Der spa­ni­sche Dik­ta­tor Fran­cis­co Fran­co ist seit fast einem hal­ben Jahr­hun­dert tot. Er starb am 20. Novem­ber 1975, aber er spal­tet noch heu­te die Nation.

Drei Jah­re nach Fran­cos Tod gab sich Spa­ni­en eine neue Ver­fas­sung. Bereits das 1977 erlas­se­ne Amne­stie­ge­setz, die »tran­si­ción« (Über­gang), ver­hin­der­te eine Auf­ar­bei­tung. Über die Ver­bre­chen wäh­rend der Fran­co-Dik­ta­tur wur­de ein Man­tel des Schwei­gens gelegt. Der Auf­bau der Demo­kra­tie begann auf dem Fun­da­ment der Dik­ta­tur. Zum 50. Jah­res­tag des Bür­ger­kriegs sag­te der dama­li­ge Mini­ster­prä­si­dent Feli­pe Gon­zá­lez von der Part­ido Socia­li­sta Obre­ro Espa­ñol 1986: »Wegen sei­nes spal­ten­den Cha­rak­ters ist ein Bür­ger­krieg kein erin­ne­rungs­wür­di­ges Ereig­nis.« Es sind vor allem lin­ke Poli­ti­ker, die sich der Auf­ar­bei­tung anneh­men – viel­fach ohne Erfolg. Vie­le Spa­ni­er wol­len an dem soge­nann­ten Burg­frie­den nicht rütteln.

In den Schu­len hören die Schü­ler wenig oder über­haupt nichts zur Fran­co-Zeit. Bei vie­len jun­gen Spa­ni­ern klafft eine gro­ße Wis­sens­lücke über die jüng­ste Geschich­te. Dabei hat die Dik­ta­tur schlim­me Aus­wir­kun­gen auf das Leben von Tau­sen­den und Aber­tau­sen­den gehabt.