Seit einem Jahr ist die Regierung einer scharfen Zensur ausgesetzt – und zwar von Seiten großer Medien, die eigentlich jegliche Zensur ablehnen sollten. Jede kleinste seltene Andeutung von Vernunft in der Außenpolitik seitens der Regierung wird entweder unterdrückt oder scharf verurteilt. Der neue Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) wird wie ein Schwerverbrecher im TV von Anne Will verhört. Sein Verbrechen: Er setzt sich nicht sofort und heftig für die Entsendung von Leopardpanzern in die Ukraine ein. Und wenn er und der Kanzler dann erwartungsgemäß einknicken, wird es heißen: Unerhört, so spät! All das erinnert an den Kalten Krieg unter Adenauer, der jedoch kaum von den Leitmedien kritisiert wurde. (Ich verfolge die Medien seit 65 Jahren.) Er hat ja auch die Wiederbewaffnung mit allen Mitteln durchgesetzt, ohne zu zögern. Weder zu Adenauers noch zu Schmidts und Scholz’ Zeiten hatte die Rüstungspolitik je eine Mehrheit in der Bevölkerung hinter sich. Das wurde auf einer Tagung des Allensbach-Instituts bekannt. Einmal gelang es in der BRD-Geschichte, die öffentliche Meinung zur veröffentlichten Meinung zu machen, das war in der Nachrüstungsdiskussion der achtziger Jahre. Die Vertreter:innen der öffentlichen Meinung sollten immer wieder Druck auf die veröffentlichenden Medien machen, z. B. immer wieder Proteste und Leserbriefe schreiben. Und auch: Die junge Welt unterstützen! Übrigens: Die Süddeutsche Zeitung vom 21./22.1. brachte »sogar schon die Lieferung von F-16-Kampfjets ins Spiel«. Die nächste Runde wird eingeleitet.