Man will es einfach nicht glauben …, aber neulich fragte mich ein Bekannter: »Was ist deine Lieblingsfarbe?« Wie aus der Pistole geschossen antwortete ich: »Blau, natürlich blau!« »Aber warum willst du das wissen?«, fragte ich nun meinerseits. »Über die Vorlieben für bestimmte Farben kann man gewisse Rückschlüsse auf Charakter und Wesen einer Person ziehen«, wurde ich aufgeklärt. »Und was kann man über so einen Blau-Typen aussagen wie mich?« ließ ich nicht locker. »Der Blau-Liebhaber will Karriere machen, fährt japanische Autos und hat als Haustier eine Katze.« »Quatsch«, erwiderte ich verärgert, »da liegst du mit deinen Vermutungen bei mir aber völlig daneben.«
Solche Farbpsychologie und Symbolik finde ich Unsinn. Auf die Frage nach meinem Lieblingsessen musste ich dagegen länger nachdenken. Kohlroulade? Königsberger Klopse? Brokkoliauflauf? Schwedische Apfeltorte? Ein klassisches Lieblingsgericht habe ich nicht. Sicher gibt es ein paar Speisen, bei denen ich mich freue, wenn sie auf den Tisch kommen. Im Grunde genommen bin ich ein sogenannter Allesesser – aber bitte mit Geschmack.
Obwohl die Farbe Blau Seriosität und Harmonie symbolisieren soll und die Lieblingsfarbe von knapp 40 Prozent der Deutschen ist, nerven mich solche Fragen nach der Lieblingsfarbe, dem Lieblingsessen, dem Lieblingsfilm, der Lieblingsmusik oder nach meinem Lieblingsbuch. Ich lese viel, und mein Lieblingsbuch ist immer jenes, das ich gerade lese. Also lasst mich demnächst mit solchem Schnickschnack zufrieden, sonst sehe ich nicht blau, sondern rot.