Endlich Klarheit: Der emeritierte spanische König Juan Carlos I. ist in Abu Dhabi. Die katholisch-monarchistische Tageszeitung ABC brachte die Nachricht mit Foto, dann auch TVE1.
Ministerpräsident Pedro Sánchez (Partido Socialista Obrero Español) ist derzeit der wichtigste Verbündete von König Felipe VI. Sánchez nahm nach dem Abgang des Ex-Königs ins Exil die Monarchie öffentlich in Schutz. Spanien brauche in diesen schweren Zeiten robuste Institutionen, teilte er in einem Brief den Mitgliedern seiner Partei mit. »Mit der Verabschiedung der spanischen Verfassung 1978 und der Einführung der konstitutionellen Monarchie« sei in Spanien »eine der zwanzig besten Demokratien der Welt« entstanden, schrieb Sánchez weiter. In seiner Regierungserklärung vor der Sommerpause sagte er, es müsse verhindert werden, dass Juan Carlos’ Fehltritte dessen Sohn Felipe und die Institution Monarchie in Mitleidenschaft ziehen.
Die Einführung der Monarchie bereitete allerdings bereits 1947 Francisco Franco zur Sicherung seiner Diktatur vor.
Vizeministerpräsident Pablo Iglesias übte Kritik daran, dass Juan Carlos einfach untergetaucht ist, er hält das Verhalten für mehr als beschämend. Nach fast vierzigjähriger Amtszeit als Staatschef sei Juan Carlos verpflichtet, Verantwortung für seine Taten zu übernehmen. Auch sei es kein guter Stil, dass sich Felipe VI. und Sánchez auf das Exil einigten, ohne dass er und andere Regierungsmitglieder in die Beratungen einbezogen worden seien.
Im katalanischen Parlament gab es eine Sondersitzung zur Krise der spanischen Monarchie. Quim Torra, Präsident der Generalitat de Catalunya, rief Felipe VI. zum Thronverzicht auf und bezeichnete die spanische Monarchie als ein von Franco aufgezwungenes »Bourbonen-Regime«.
Angesichts der Skandale der Königsfamilie haben viele Spanier das Vertrauen in die Monarchie verloren. Das zeigen die antimonarchistischen Demonstrationen im Baskenland und in Katalonien. Das spanische Meinungsforschungsinstitut Centro de Investigaciones Sociológicas hatte 2015 das letzte Mal nach der Beliebtheit des Königshauses gefragt – damals wurden von möglichen zehn Punkten nur 4,3 Punkte erzielt. Einige Städte, darunter Cádiz und Saragoza überlegen, ob Straßen, Parks oder Universitäten, die nach Juan Carlos benannt sind, einen neuen Namen erhalten sollen.
Ian Gibson, ein irischer Autor und Hispanist, schreibt am 11. August in der Internetzeitung elDiario.es: »Es ist bedauerlich, dass Juan Carlos das Franco-Regime nie hinterfragt hat.« Er fordert: »Nach der Pandemie muss die Debatte Monarchie oder Republik geführt werden.«