Menschen können aggressiver und viel gewalttätiger als Tiere sein, schon durch ihre verstörend weit entwickelten, tödlichen Waffensysteme. Wir unterscheiden uns allerdings trotzdem nicht grundsätzlich von den Tieren, die nach dem Gesetz des Stärkeren handeln. Auch wir sind mit ambivalentem, triebhaftem Naturell ausgestattet: haben Sex, zeugen und werden geboren, sind krank und sterben, stoffwechseln und schlafen.
Wir stammen bekanntlich von den Affen ab und verhalten uns oft »naturwüchsig«, um unsere individuellen, familiären, regionalen, schließlich nationalen und multinationalen, Klassen- und Gruppeninteressen durchzusetzen, auch auf Kosten anderer Menschen und ihrer natürlichen und künstlich geschaffenen Lebensräume. Dieser Trieb kann so gewalttätig sein, dass er zur Versklavung und Vernichtung von Millionen Menschen, ja, zukünftig zur Vernichtung der gesamten Schöpfung führen kann. Dabei stehen die Interessen der Besitzenden und Mächtigen aller Richtungen, mit ihrem Drang nach Profit- und Machtmaximierung, nur an der Spitze dieser mörderischen Expansionskette, an dessen traurigen Ende Millionen Armuts- und Kriegsflüchtlinge stehen, die sich auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen weltweit in Gefahr begeben.
Es gibt, behelfsweise, dagegen nur die fragil sozialisierten, religiösen und säkularen humanistischen Moralgebote. Und, bestenfalls, noch eine mehr oder weniger, aufbegehrende, solidarische Zivilgesellschaft oder auch eine besänftigende oder sogar kämpferische politische Kultur und die Schaffung nationaler und völkerrechtlicher Rechtsvorschriften. Deren Durchsetzungskraft ist allerdings oft umstritten, wie in der UNO zu besichtigen, weil sie wiederum von vorherrschenden Interessen und davon geleiteten Menschen ausgelegt und notfalls blockiert werden – und im Zweifel gewaltsam durchgesetzt werden müssen. Das alles zeigen, nicht zuletzt, die unerbittlichen Konkurrenzgesetze im Existenzkampf zwischen den Menschen im Alltag jeder Gesellschaft und, auf die Spitze getrieben, die von Nazideutschland im 2. Weltkrieg begangenen Völkermorde wie auch die von vielen Ländern begangenen, rassistischen, ethnischen »Säuberungen« sowie alle kolonialisierenden Völkermorde.
Das Zurückdrängen sozialer Spaltung hat sich, trotz allem, als das beste Mittel zur Befriedung und Humanisierung des Menschengeschlechts erwiesen. Darin besteht, im Kern, nach wie vor die revolutionäre Geschichtstheorie von Marx und Engels. Allerdings hat die Praxis erwiesen, dass die Menschheit immer noch am Anfang eines solchen neuen Zeitalters steht und Rückschritte unvermeidlich waren und sind. Wenn Klassengesellschaft und Klassenherrschaft aber nicht weiter zurückgedrängt werden, bleibt die naturwüchsige Gewalttätigkeit bis zur Selbstvernichtung der Menschheit, im tierischen Existenzkampf jeder gegen jeden, dominant. Die kolonialisierende Herrenmenschen- Ideologie suggeriert dabei, dass sie nur die Wahrung und den Ausbau der Menschenrechte im Sinn hat. In Wirklichkeit aber geht es immer wieder primär nur um die Machtinteressen der jeweils Herrschenden.
Also: Suchen wir weiter nach einem gerechten Frieden und jagen ihm nach!