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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Aufarbeitung der Franco-Diktatur

End­lich! Die spa­ni­sche Part­ido Socia­li­sta Obre­ro Espa­ñol (PSOE) hat die Wei­chen zur Auf­ar­bei­tung der Fran­co-Dik­ta­tur gestellt. Nach dem ersten Schritt, der Umbet­tung von Fran­cos Leich­nam im Okto­ber 2019, bil­lig­te nun die Koali­ti­ons­re­gie­rung von PSOE und Uni­das Pode­mos Mit­te Sep­tem­ber den Ent­wurf eines »Geset­zes der demo­kra­ti­schen Erin­ne­rung«, das deut­lich wei­ter geht als das der PSOE-Regie­rung von José Luis Rodrí­guez Zapa­tero aus dem Jahr 2007.

Es ist das erste Mal, dass die Regie­rung auch die Men­schen­rechts­ver­bre­chen der Jah­re des Bür­ger­kriegs und des Fran­co-Faschis­mus juri­stisch auf­ar­bei­ten las­sen will. Das war bis­her wegen des Amne­stie­ge­set­zes aus dem Jahr 1977 nicht möglich.

Mit dem neu­en Gesetz soll in Spa­ni­en die »Ver­herr­li­chung der Fran­co-Dik­ta­tur« unter Stra­fe gestellt wer­den, es dro­hen Geld­stra­fen bis zu 150.000 Euro. Auch sol­len Orga­ni­sa­tio­nen, die sich dem ehren­den Andenken an Fran­co wid­men, ver­bo­ten wer­den. Der Vor­sit­zen­de der »Natio­na­len Fran­cis­co-Fran­co-Stif­tung«, Juan Chich­ar­ro Orte­ga, bezeich­net das geplan­te Gesetz als »tota­li­tär«; es »ver­zer­re« die Geschich­te, not­falls wer­de die Gesell­schaft ins Aus­land verlegt.

Ent­ge­gen dem Gesetz von 2007 wird nun der spa­ni­sche Staat die Exhu­mie­rung und Bestat­tung der Opfer des Bür­ger­kriegs und des Fran­co-Regimes über­neh­men. Bis heu­te lie­gen – so Schät­zun­gen – noch bis zu 200.000 Per­so­nen in anony­men Mas­sen­grä­bern. Aus dem »Val­le de los Caí­dos« soll ein zivi­ler Fried­hof mit einem »Natio­na­len Gedächt­nis- und Doku­men­ta­ti­ons­zen­trum zur Fran­co-Dik­ta­tur« wer­den. Damit kommt auch das Ende des Bene­dik­ti­ner-Klo­sters, das bis­her die ein­sti­ge Fran­co-Grab­stät­te betreu­te. Die Ver­ab­schie­dung des Geset­zes wird für 2021 erwar­tet, bas­ki­sche, kata­la­ni­sche und klei­ne­re Par­tei­en haben bereits ihre Zustim­mung verkündet.