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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Bre­mer Senat: Eklat um »Rus­sen­fried­hof« – Sehr geehr­te Sena­to­rin­nen und Sena­to­ren, dem »Bre­mer Frie­dens­fo­rum«, der »Bür­ger­initia­ti­ve Oslebs­hau­sen« und Prof. Schmin­ck-Gustavus ist es zu ver­dan­ken, dass ein Vor­gang öffent­lich wur­de, der Ihnen, als Ver­tre­tung der Bre­mer Bür­ger­schaft, nicht wür­dig ist und den zu über­den­ken, wir ihnen drin­gend anra­ten wol­len. Ihr Ent­schluss, ein stadt­ei­ge­nes, mit NS-Kriegs­ver­bre­chen bela­ste­tes Grund­stück im Orts­teil Oslebs­hau­sen einer gewerb­li­chen Nut­zung zugäng­lich zu machen, zeugt von einer frap­pie­ren­den, poli­tisch inak­zep­ta­blen Unsen­si­bi­li­tät. Sie wol­len das besag­te Gelän­de an Sie­mens und Alstom-Bom­bar­dier (aus­ge­rech­net!) ver­mie­ten, die dort ein Bahn­be­triebs­werk zu errich­ten pla­nen – obwohl nach Recher­chen im Online-Archiv MEMORIAL alle Indi­zi­en dafür­spre­chen, dass im Erd­reich die­ses Bahn­damm-Are­als immer noch die Über­re­ste von mehr als hun­dert rus­si­schen Kriegs­ge­fan­ge­nen lie­gen. Sie sind bereits ent­schie­den dar­auf hin­ge­wie­sen wor­den, und wir wie­der­ho­len es hier gern: Gemein­sam mit dem Bre­mer Frie­dens­fo­rum und der Bür­ger­initia­ti­ve Oslebs­hau­sen for­dern wir Sie auf, von dem geschichts­ver­ges­se­nen Plan einer kom­mer­zi­el­len Nut­zung des soge­nann­ten »Rus­sen­fried­hofs« abzu­las­sen (nähe­re Infor­ma­tio­nen unter www.bremerfriedensforum.de). Die erwar­te­ten Miet­ein­nah­men recht­fer­ti­gen ganz gewiss kei­ne Stö­rung der Totenruhe.

Rei­ner Hasel­off (CDU, Sach­sen-Anhalt): System­wech­sel – Ver­ehr­ter Herr Mini­ster­prä­si­dent, Sie und ande­re in Ihrer Par­tei tre­ten dafür ein, die Kanz­ler-Kan­di­da­ten-Kür an die Umfra­ge­wer­te der Bewer­ber zu knüp­fen. Cha­peau! Das nen­nen wir ein star­kes, muti­ges Ein­tre­ten für die direk­te Demo­kra­tie. Par­tei­gre­mi­en, Par­la­men­te, Pro­gram­me? Weg mit dem Gedöns! Ein­fach die Leu­te fra­gen, anstatt immer wie­der auf­wän­dig am poli­ti­schen Pro­fil zu fei­len, das es dann doch nie allen recht macht. Sah­ne­tor­te zum Früh­stück, rei­che Eltern und sau­be­re Luft für alle! Reicht doch. Und die Ent­schei­dung wird dann in einer Prime­time-Show »Deutsch­land sucht den Super­kanz­ler-Kan­di­da­ten« mit pro­mi­nent besetz­ter Jury und Tele­fon­ab­stim­mung getrof­fen. Das wäre inno­va­tiv und wür­de der CDU end­lich einen moder­nen (RTL-/SAT1-)Anstrich geben. Aller­dings: Brau­chen wir dann tat­säch­lich noch eine Kanz­le­rin oder einen Mini­ster­prä­si­den­ten? Ach, egal. Wir wären end­lich ech­te Volks­re­pu­blik. Und für Unter­hal­tung wäre gesorgt, nicht nur neben­bei. Denn die poli­ti­schen Mit­be­wer­ber, bis­lang »Par­tei­en« genannt, müss­ten sich dann natür­lich etwas ein­fal­len las­sen, dass Ihr Bei­spiel noch toppt. Viel Vergnügen!