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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Sven­ja Schul­ze (SPD), Bun­des­um­welt­mi­ni­ste­rin mit unge­wohn­tem Hang zu Ver­bind­lich­keit. – Sie haben den Ent­wurf eines Kli­ma­schutz­ge­set­zes vor­ge­legt, das für sechs Berei­che – Ener­gie­wirt­schaft, Indu­strie, Ver­kehr, Gebäu­de, Land­wirt­schaft und Abfallwirtschaft/​Sonstiges – kon­kre­te Zie­le (zum Bei­spiel Ver­min­de­rung kli­ma­schäd­li­cher Emis­sio­nen um 95 Pro­zent bis 2050) vor­gibt und die zustän­di­gen Mini­ste­ri­en für die Ein­hal­tung der Vor­ga­ben ver­ant­wort­lich machen will. Bei Nicht-Ein­hal­tung dro­hen dem jewei­li­gen Mini­ste­ri­um – so sieht es Ihr Ent­wurf vor – Kon­se­quen­zen: Es muss aus sei­nem Bud­get die ent­spre­chen­den Ver­schmut­zungs­rech­te kau­fen, vor allem aber Maß­nah­men zur Abhil­fe ergrei­fen. Mit ande­ren Wor­ten: Sie wol­len die Sache ener­gisch und plan­voll ange­hen und die Ver­wirk­li­chung eines effek­ti­ven Kli­ma­schut­zes nicht dem Zufall bezie­hungs­wei­se dem guten Wil­len von Leu­ten über­las­sen, die ganz ande­re Prio­ri­tä­ten haben. Aus den Rei­hen von CDU/​CSU und FDP sowie von Wirt­schafts­ver­tre­tern wur­de dies als »Plan­wirt­schaft« ver­teu­felt, was so etwas sein muss wie »Frei­heits­be­rau­bung«. Fra­gen Sie doch die Her­ren bei näch­ster Gele­gen­heit mal, um wes­sen Frei­heit es ihnen geht und ob sie Georg Kreis­ler ken­nen. Der zitier­te als Mot­to der Frei­heit­li­chen: »Mei­ne Frei­heit muss noch lang nicht dei­ne Frei­heit sein! Mei­ne Frei­heit: Ja! Dei­ne Frei­heit: Nein! …«

Finanz­äm­ter des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len. – Unter Bezug­nah­me auf die dif­fa­mie­ren­de Beschrei­bung der Ver­ei­ni­gung der Ver­folg­ten des Naziregimes/​Bund der Anti­fa­schi­stin­nen und Anti­fa­schi­sten (VVN-BdA) im baye­ri­schen Ver­fas­sungs­schutz­be­richt dro­hen Sie dem Lan­des­ver­band NRW der 1947 von über­le­ben­den NS-Ver­folg­ten gegrün­de­ten anti­fa­schi­sti­schen Ver­ei­ni­gung mit Ent­zug der Gemein­nüt­zig­keit. Hat irgend­je­mand bei Ihnen den Stuss gele­sen, mit dem die baye­ri­schen Geheim­dienst­ler ihre Ein­schät­zung begrün­den, die VVN-BdA sei »links­extre­mi­stisch beein­flusst«? Das liest sich unter ande­rem so: »In der VVN-BdA wird nach wie vor ein kom­mu­ni­stisch ori­en­tier­ter Anti­fa­schis­mus ver­folgt. Die­se Form des Anti­fa­schis­mus dient nicht nur dem Kampf gegen den Rechts­extre­mis­mus. Viel­mehr wer­den alle nicht-mar­xi­sti­schen Syste­me – also auch die par­la­men­ta­ri­sche Demo­kra­tie – als poten­zi­ell faschi­stisch, zumin­dest aber als eine Vor­stu­fe zum Faschis­mus betrach­tet, die es zu bekämp­fen gilt.« Mit den Posi­tio­nen der VVN-BdA hat die­ser Unsinn nichts zu tun. Wenn der baye­ri­sche Ver­fas­sungs­schutz sich trau­en wür­de, Klar­text zu schrei­ben, hie­ße die zitier­te Pas­sa­ge: »Für uns ist jede anti­fa­schi­sti­sche Tätig­keit, die sich nicht aus­drück­lich von jeder anti­ka­pi­ta­li­sti­schen Kri­tik distan­ziert, links­extre­mi­stisch und zu bekämp­fen.« Der in sol­cher For­mu­lie­rung ent­hal­te­ne Angriff auf die ver­fas­sungs­mä­ßig garan­tier­ten Grund­rech­te wäre offen­sicht­lich. Als Beam­te eines demo­kra­ti­schen Rechts­staa­tes soll­ten Sie in der Lage sein, den eigent­li­chen Sinn der VS-Ergüs­se zu ent­zif­fern. Mer­ke: Der Gärt­ner soll­te sich nicht die Anschau­un­gen des Bockes zu eigen machen.

Carl Joseph Mey­er (1796 – 1856), Ver­le­ger und Begrün­der von Mey­ers Con­ver­sa­ti­ons-Lexi­kon. – Sie sol­len der Namens­ge­ber für eine AfD-nahe Stif­tung in Thü­rin­gen wer­den. Zwar hat die AfD nach eige­nem Bekun­den mit Stif­tun­gen eigent­lich nichts am Hut (die Alt- respek­ti­ve System­par­tei­en wol­len damit nur ans Geld des deut­schen Vol­kes); sie hat aber bis­her schon Gustav Stre­se­mann und Eras­mus von Rot­ter­dam als Namens­ge­ber für Stif­tun­gen aus­ge­gra­ben. Nun sol­len also Sie her­hal­ten. Wir könn­ten uns wei­te­re Namen für sol­che Stif­tun­gen vor­stel­len: Adolph Men­zel, Adol­phe Adam, Adol­phe Sax, Adolph Kol­ping, Adolph von Knig­ge, Adolf von Thad­den … Gleich­zei­tig hof­fen wir, dass sich alle Nach­fah­ren gegen eine Nut­zung des Namens durch eine AfD-Stif­tung wehren.

Abbas Khi­der, Deutsch-Refor­ma­tor. – Sie machen in Ihrem Buch »Deutsch für alle« hüb­sche Vor­schlä­ge, wie man die­se viel zu schwie­ri­ge Spra­che ändern könn­te, damit auch Aus­län­der mit ihr zurecht­kom­men könn­ten. Kei­ne Arti­kel, kei­ne Umlau­te, damit wäre schon vie­len gehol­fen. Es scheint, dass nicht weni­ge auto­chtho­ne Deut­sche zumin­dest schrift­lich dies längst prak­ti­zie­ren. Ihr Kol­le­ge Fer­idun Zai­mo­g­lu hat bereits vor 25 Jah­ren mit »Kanak-Sprak« eine erste sol­che Bre­sche geschla­gen – aller­dings beherrscht auch Zai­mo­g­lu bis heu­te Deutsch bes­ser als die mei­sten Geburtsdeutschen.

Uwe Hück, lang­jäh­ri­ger Betriebs­rats­vor­sit­zen­der und stell­ver­tre­ten­der Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­der der Por­sche AG, SPD-Mit­glied. – Sie spra­chen vor ver­sam­mel­ter Beleg­schaft in Ihrer Abschieds­re­de im Por­sche-Werk Leip­zig davon, dass die Arbeit­ge­ber nach fast 30 Jah­ren Ein­heit kei­nen Grund mehr haben, »die neu­en Län­der als Geld­druck­ma­schi­nen zu benut­zen und aus­zu­pres­sen«. Sie befürch­ten gar, bei aus­blei­ben­der Anglei­chung, sozia­le Unru­hen. Der­zeit arbei­ten bei­spiels­wei­se Leip­zi­ger Por­sche-Arbei­ter regu­lär 38 Stun­den in der Woche, also drei Stun­den mehr als ihre Kol­le­gen in Baden-Würt­tem­berg. Ihr als 56-jäh­ri­ger Früh­rent­ner beab­sich­tig­ter Ein­stieg in die Poli­tik bie­tet Ihnen noch gute Mög­lich­kei­ten, auf Par­tei­ebe­ne auf­klä­rend zu wir­ken. Sie kan­di­die­ren in Pforz­heim im Mai für den Gemein­de­rat – zunächst woll­ten Sie dazu eine eige­ne Liste auf­stel­len und nicht für die SPD kan­di­die­ren, weil sie die Par­tei zur­zeit kri­tisch sehen. Inzwi­schen hat die ört­li­che SPD Sie zum Spit­zen­kan­di­da­ten gekürt. Da haben Sie sich ument­schie­den und stei­gen nun doch für die Genos­sen in den Ring. Trotz alle­dem, viel Erfolg bei Ihren künf­ti­gen poli­ti­schen Akti­vi­tä­ten, um die dro­hen­den Auf­stän­de noch ver­zö­gern bezie­hungs­wei­se ver­hin­dern zu helfen.