Dagmar Rosenfeld, Welt-Chefredakteurin. – Mit dem von Ihnen geführten Blatt im Springer-Konzern geht es rauschend in den Keller. Im ersten Quartal dieses Jahres hat es laut IVW-Blitz-Analyse 23,7 Prozent seiner Abonnenten und Einzelkäufer verloren. Übrig geblieben sind nur noch 55.000, berichtet die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern.
Sie dürfen sich trösten: Auch die Verkäufe des Marktführers Bild schrumpfen weiter ungebremst: Diesmal verlor der Boulevard-Käse 9,1 Prozent seiner Abonnenten und Einzelkäufer. Wenn das so weitergeht, wird das Blatt schon im nächsten Jahr die Millionenmarke unterschreiten.
ARD-Intendanten, politisch sorgfältig durchformatiert. – Auch im Anti-Pandemie-Regime von Bund und Ländern betätigen Sie sich distanzlos als gewohnheitsmäßig dienstfertige Staatsfunker. Ihre Sender führen seit Wochen Durchhalteparolen im Bildschirmeck. Mal links, mal rechts, mal oben, mal unten. BR: »Daheim bleiben«. WDR: »#zuhause«. SWR: »Für euch da«. mdr: »Zuhause #miteinander stark«. SR, HR: »#zusammenhalten«. NDR: »Der Norden hält zusammen«. Zuviel der Kreativität. Die Kommerziellen von SAT1 bis RTL haben sich doch auch gleich auf »Wir bleiben zuhause« geeinigt. Vorschlag zur Güte und besser zu Ihrem regierungshörigen Opportunismus passend: »Ein Volk, ein Reich, ein Kronkorken!«. Kommt das Ihren stillen Wünschen zu nah? Wir wollen Ihnen nicht vorgreifen.
Boris Palmer, Grüner, Tübinger Oberbürgermeister. – Ihr Vorschlag einer Corona-Exit-Strategie: Die über 65-Jährigen sowie Angehörige von Risikogruppen »aus dem Alltag herauszunehmen … Jüngere, die weniger gefährdet sind, werden nach und nach kontrolliert wieder in den Produktionsprozess integriert«. Konter Ihres Parteifreunds Christian Ströbele: »Das wäre wie Knast und kann sich nur ein Junger ausdenken, der davon nicht betroffen wäre. … wenn ich lese, wie viele Menschen jetzt in Alten- und Pflegeheimen sterben, dann kommt mir das kalte Grausen.« Die Idee, die Sie gesellschaftsfähig machen wollen: nutzlose Alte, Erwerbsgeminderte und Schwache isolieren und arbeitsfähige Junge ausbeuten. Das machten schon die Nazis so. Die redeten nur nicht erst salbungsvoll drum herum, sondern bauten gleich die Selektionsrampe.