Heiko Maas, Verkörperung des Niedergangs der SPD. – Auf Ihren Vorschlag hin erhielt der vormalige Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, am 31. Januar das Bundesverdienstkreuz. Da staunt der Laie, und der Fachmann wundert sich. Worin die Verdienste ausgerechnet dieses Mannes für Deutschland liegen, erschließt sich vielleicht einigen Zentralbankern von der gleichen Interessenlage wie Draghi, dem normalen Menschenverstand aber höchstens nach dem Muster: »Muss wohl so sein. Der Bundespräsident wird sich schon was dabei gedacht haben.« Der ist ja auch Sozialdemokrat. Und die Liebe zum Kapital und dessen Wächtern pflegen auch andere SPD-Mitglieder, zum Beispiel Sigmar Gabriel, der jetzt im Aufsichtsrat der Deutschen Bank anheuert.
Georg Meggle, analytischer Philosoph. – Zur 75-jährigen Wiederkehr der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz durch die Sowjetarmee haben Sie im Internet-Magazin Telepolis gegen das übliche separierende Gedenkzeremoniell Einwände erhoben: »Dem Holocaust (Genozid an den Juden) fielen etwa 6 Millionen Menschen zum Opfer. Die ›Auschwitz‹-Maschinerie vernichtete aber insgesamt fast das Doppelte, etwa 11 Millionen Menschen (außer Juden auch ›Homosexuelle‹, geistig Behinderte, Sinti und Roma, Angehörige des kommunistischen und sozialistischen Untergrunds, Zeugen Jehovas, polnische Intellektuelle und sowjetische Kommissare und Offiziere). Eine Ethik, die ihre Benutzer schon allein durch ihre Begrifflichkeit auf ein solches monströses Vergessen eicht, eine solche Ethik kann keine gute Ethik sein. Jede Ethik, die zu einer weiteren, posthumen Opfer-Selektion führt, ist selber ethisch verwerflich.« Vergessen sind die fünf Millionen nichtjüdischen Opfer zwar nicht, aber oft wird ihrer tatsächlich nur nebenher gedacht, der Sowjets unter ihnen gar nicht und auch nicht der Standgerichtsopfer der Wehrmacht. Ihr Satz von der unethischen Ethik verdiente weit mehr Aufmerksamkeit, als er via Telepolis bereits fand.